Alte Industrien schwächeln oder verändern sich radikal, neue Geschäftsmodelle schiessen wie Pilze aus dem Boden. So, wie die Wirtschaft jahrzehntelang ohne Internet ausgesehen hat, wird sie sich in 50 Jahren bestimmt nicht mehr präsentieren.
Damit die Schweiz von der digitalen Revolution so stark wie möglich profitiert, wurde heute am frühen Nachmittag Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (64) ein Forderungskatalog überreicht: das Digitale Manifest. Den Rahmen bildet das World Web Forum in Zürich-Oerlikon. Hier diskutieren heute und morgen weltweit führende Köpfe über Businessstrategien in einer digitalen Welt.
Wohlstand sichern
Hinter dem Digitalen Manifest stecken 50 Vordenker, Unternehmer, Wissenschaftler, Pioniere und Politiker. Beteiligt ist auch die Standort-Initiative Digitalswitzerland, deren Gründer Marc Walder (51), CEO von BLICK-Herausgeberin Ringier, ist.
«Die Schweiz hat alle Voraussetzungen, das digitale Zentrum Europas zu werden», sagt Walder. «Dieses Digitale Manifest zuhanden des Bundesrates ist ein weiterer Schritt, dieses Ziel zu erreichen. Die Offenheit des Bundesrates gegenüber den Impulsen und Anliegen der Schweizer Wirtschaft ist höchst erfreulich.»
Die Schweiz soll Arbeitsplätze mit hoher Wertschöpfung schaffen und dadurch ihren Wohlstand sichern, statt die Gewinne ins Ausland fliessen zu lassen, fordern die Initianten. Dazu sind im Manifest Erfordernisse und Massnahmen an Gesellschaft, Politik, Infrastruktur, Bildung, Forschung, Innovation und Wirtschaft definiert. Mit zwei Milliarden Franken solle die Schweiz die digitale Revolution vorantreiben.
«Manifest soll kein Papiertiger werden»
«Wir haben die intellektuellen, strukturellen und materiellen Voraussetzungen, die digitale Transformation als vierte industrielle Revolution erfolgreich zu meistern», sagt der Zürcher FDP-Ständerat Ruedi Noser (55), Mitinitiant des Digitalen Manifests. Darin heisst es sogar: «Die Voraussetzungen sind ideal, dass die Schweiz in der digitalen Transformation die Nummer eins in Europa wird.»
Bundesrat Schneider-Ammann ist vom Manifest angetan. «Es ist eine exzellente Grundlage und Anstoss für viele Debatten, die wir führen müssen: über die richtigen Rahmenbedingungen, über Bildungsinitiativen und Start-up-Finanzierung», sagte er und versprach: «Ich werde alles unternehmen, damit das Digitale Manifest kein Papiertiger wird, sondern eine zusätzliche Dynamik in Gang setzt.» (red)