Wegen Notmassnahmen
Passagiereinbruch beim Flughafen Zürich im März

Die Coronavirus-Pandemie hat beim Flughafen Zürich zu einem Einbruch bei den Passagierzahlen im März geführt. Insgesamt sackte die Zahl der Reisenden um 63,2 Prozent auf 890'000 ab.
Publiziert: 14.04.2020 um 18:17 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2020 um 10:52 Uhr

Schuld am Einbruch sind die Notmassnahmen des Bundesrates zur Eindämmung der Seuche und der Sturzflug der Luftfahrtbranche. Die Hauptkundin Swiss hat von 91 Fliegern nur noch sechs in Betrieb. Der Rest ist am Boden geparkt, was dem grössten Schweizer Flughafen so wenige Flüge wie schon ganz lange nicht mehr und einen herben Passagierverlust bescherte.

Die Anzahl der Flüge sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 49,5 Prozent auf 11'135 Starts oder Landungen, wie der Flughafen Zürich am Dienstagabend bekannt gab. Im Durchschnitt waren nur noch 97,6 Fluggäste an Bord einer Maschine. Das ist über ein Fünftel weniger als vor einem Jahr. Nur noch 56,5 Prozent der Sitzplätze waren belegt, 19 Prozentpunkte weniger als vor zwölf Monaten.

Grösster Einbruch seit Jahrzehnten

Dies ist der grösste Einbruch seit Jahrzehnten: «Wir gehen davon aus, dass es letztmals anfangs der 1970er Jahre so wenige Passagiere gegeben hat», sagte eine Flughafen-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Genau sagen könne sie dies nicht - im Papierarchiv sei derzeit niemand tätig, weil alle Angestellten zu Hause arbeiten würden. Seit 1998 seien die Zahlen elektronisch verfügbar und seither habe es nie so tiefe Zahlen gegeben.

Die Zahl der Umsteigepassagiere brach um 69,2 Prozent auf 231'000 ein. Bei den Lokalpassagieren fiel sie um 60,6 Prozent auf gut 656'000.

Nicht ganz so schlimm war der Taucher bei der Fracht. Hier sackten die Volumen um knapp 40 Prozent auf 25'500 Tonnen.

Zehn Flüge am Tag

In den ersten beiden Aprilwochen ging der Sturzflug weiter. Die Anzahl Flüge und Passagiere sackten gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um über 95 Prozent ab. Der internationale Reiseverkehr stehe praktisch still, sagte Flughafen-Chef Stephan Widrig in einem Video auf der firmeneigenen Homepage. «Wir haben normalerweise rund 700 Flüge pro Tag. Im Moment sind es vielleicht noch zehn.»

Trotzdem bleibe der Flughafen Zürich offen und stelle die Verbindung der Schweiz mit der Welt sicher, schrieb die Flughafengesellschaft. «Dadurch können die durch das Aussendepartement EDA organisierten Rückholflüge durchgeführt und einige internationale Verbindungen aufrechterhalten werden, unter anderem nach Frankfurt (Lufthansa), London (Swiss), Helsinki (Finnair) und Amsterdam (KLM).»

Ambulanz und Logistik

Zudem fänden Ambulanzflüge der Rega statt und die Logistikketten würden dank Frachttransporten aufrechterhalten, hiess es weiter. Da gehe es nicht nur um die Schweizer Exportwirtschaft, sondern auch um den Transport von medizinischem Material in die Schweiz, sagte der Flughafen-Chef.

Fast alle Shops und Restaurants am Flughafen Zürich sind indes geschlossen. Das Geschäft stehe praktisch still, sagte Widrig. Erneut begrüsste er die Überbrückungsfinanzierung des Bundes für die systemrelevanten Firmen. (SDA)

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