In den nächsten Jahren fehlen den SBB 1000 Lokführer. Die Bahn versucht alles, diese Lücken zu entschärfen. Denn schon heute haben die SBB im Schnitt jeden Tag 30 Lokführer zu wenig. Darum bekommen Lokführer, die an ihren freien Tagen einspringen, eine Sonderzulage von 80 Franken. Die SBB organisieren spezielle Speed-Bewerbungen an Bahnhöfen. Und suchen auch ennet der Grenze nach neuem Personal. Das ehrgeizige Ziel: 120 neue Lokführer pro Jahr.
All die Massnahmen scheinen jedoch nicht zu genügen. Wie die NZZ schreibt, erhalten Quereinsteiger, die sich zum Lokführer ausbilden lassen, 10’000 mehr Lohn. Während der Ausbildung verdienen Anwärter für den einstigen Traumberuf im Führerstand neu 52’000 Franken statt wie bisher 42’000 Franken jährlich.
Lokführer verdienen 6000 Franken
Der Grund für diese Massnahme: Quereinsteiger kommen meist aus Berufen, wo sie bereits anständig verdient haben. Um sie auch finanziell zum Jobwechsel zu bewegen, muss laut den SBB ein höherer Ausbildungslohn geboten werden.
Im Moment führen die SBB zehn bis zwölf Klassen mit bis zu achtzehn Anwärtern. Die Interessenten lassen sich in einer 14- bis 16-monatigen Schulung zum Lokführer ausbilden. Mit dem Diplom im Sack verdienen sie dann gut 70'000 Franken pro Jahr. Mit Zulagen und Spesen kommen sie auf ein monatliches Salär von 6000 Franken.
Pensionierte Lokführer reaktiviert
Der Lokpersonalverband begrüsst die Massnahme. Ebenso so wichtig sei jedoch, dass die Rahmenbedingungen auch nach der Ausbildung verbessert würden, fordern sie in der NZZ. So müsste zum Beispiel vermehrt auch Teilzeitarbeit möglich sein.
Kurzfristig bringt das aber alles wenig. Deshalb haben die SBB pensionierte Lokführer gefunden, die die Arbeit wieder aufnehmen. Lokomotivführer, die SBB-intern die Stelle gewechselt haben, helfen an Spitzentagen wieder im Führerstand. Zudem sucht die Bahn über einen europaweit agierenden spezialisierten Personalvermittler ausländische Lokführer. (pbe)