Heute werden pro Jahr weltweit mehr als 60 Millionen Tonnen natürliche und synthetische Textilfasern für Bekleidung produziert. Davon werden laut der Ellen MacArthur Foundation drei Viertel verbrannt oder landen auf der Mülldeponie. Die von der Seglerin Ellen MacArthur (44) gegründete Stiftung macht sich für die sogenannte Kreislaufwirtschaft stark.
Im Bekleidungskreislauf wird 2025 eine grosse Lücke geschlossen: Dann müssen in der EU – so wie jetzt schon in der Schweiz – Kleidungsstücke einer separaten Sammlung zugeführt werden. Das bringt ganz neue Herausforderungen mit sich.
«Der Anteil an Mischgewebe in der Kleidersammlung ist in den letzten Jahren stark angestiegen», erklärt Anna Pehrsson, beim grössten Schweizer Kleidersammler Texaid zuständig für Recyclinglösungen.
Es braucht neue Technologien
Das Unternehmen mit Sitz im Kanton Uri hat im letzten Jahr knapp 87'000 Tonnen Textilien und Schuhe eingesammelt. Auf ein neues Recyclingverfahren hat die Sammelbranche gewartet, das wertet ihre Arbeit auf. Denn der zu recycelnde Kleiderberg wird stark wachsen, angefüllt mit immer mehr Mischgewebe.
«Deshalb ist es essenziell, dass neue Technologien und innovative Verfahren im Bereich des Textilrecyclings vorangebracht werden», sagt Pehrsson. Und lobt das Schweizer Unternehmen Sulzer aus Winterthur ZH: «Diese neue Recyclingtechnologie von Sulzer Chemtech ist ein grosser Fortschritt.»
Nicht ohne eine Einschränkung zu machen: «Allerdings sollte dabei auch die Ökobilanz der Verfahren genaustens analysiert werden.»
Wasserverbrauch sinkt
Dieser Prüfung sieht Torsten Wintergerste (54), Chef von Sulzer Chemtech, gelassen entgegen: «Die Ökobilanz ist gut. Unser Verfahren ist ein geschlossener Kreislauf. Die verwendeten Lösungsmittel werden zurückgewonnen.» Zudem komme der ganze Prozess mit wesentlich weniger Wasser aus als die Produktion von Fasern aus Baumwolle.