Nach Protesten von Kunden, Gewerkschaften und der Lobby-Organisation Pro Bahn krebst SBB-Chef Andreas Meyer nun etwas zurück. Reisende, die ihr Billett zu Hause per Internet oder unterwegs übers Handy gekauft haben, es aber im Zug nicht vorweisen können, weil der Akku leer ist oder weil sie das Billett vergessen haben, zahlen noch 30 Franken Busse.
Noch in einem weiteren Punkt kommen die SBB ihren Kunden entgegen: Handy-Billette müssen neu erst bei der effektiven Abfahrt des Zuges gelöst sein. Bisher gabs bereits eine Busse, wenn man nach der fahrplanmässigen Abfahrt noch einen Fahrschein postete. An der allgemeinen Billettpflicht halten die SBB aber fest. Weiterhin kann niemand im Zug ein Ticket kaufen.
«Ich möchte nicht, dass langjährige und treue Kunden für ein einzelnes Missgeschick in jedem Fall gebüsst werden», sagt SBB-Chef Andreas Meyer. «Gerade sie haben eine angemessene Kulanz verdient.»
Verbesserungen versprechen die SBB auch im Grossraum Zürich, wo im letzten Dezember der berüchtigte Z-Pass eingeführt wurde. Das System ist so kompliziert, dass viele Kunden ohne böse Absicht mit einem ungültigen Billett erwischt wurden. Ab sofort verzichten die SBB auf die Busse von 90 Franken, wenn jemand aus Versehen ein falsches Ticket gekauft hat. Zudem wird eine Gratis-Auskunft eingerichtet.
Die bisherigen Kritiker begrüssen diese Massnahmen. Die Gebühr von 30 Franken sei aber «sehr hoch», wendet die Stiftung für Konsumentenschutz ein. Eine weitere Vereinfachung der Regeln sei unumgänglich.