Laut Insider
30 Prozent von Benkos Immobilien sind offenbar marode

Der österreichische Milliardär René Benko dominiert den Markt bei den Gewerbeimmobilien. Nun könnte es zu Notverkäufen maroder Häuser kommen. Werden sie zu tiefen Preisen verscherbelt, bringt das die Preise im ganzen Sektor ins Rutschen.
Publiziert: 12.11.2023 um 12:33 Uhr
Jede dritte Signa-Immobilie kostet offenbar mehr, als sie einbringt. Kaufhof-Filiale in Bad Canstatt (D).
Foto: imago
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Die Turbulenzen des österreichischen Unternehmers René Benko (46) und seines Milliardenkonzerns Signa liefern den aktuellsten Beleg für das Bonmot «Es ist nicht alles Gold, was glänzt». Denn das Immo-Portfolio von Benkos Signa Prime hat zwar einen glänzenden Wert von mehr als 20 Milliarden Euro. Allerdings soll offenbar jede dritte seiner Immobilien marode sein. So zumindest beschreibt es ein Insider gegenüber der «SonntagsZeitung». 

Die Häuser sind allerdings nicht marode im baulichen Sinn, mit schimmligen Wänden und wackligen Treppen. Sondern finanziell marode: Das heisst, dass die Mieteinnahmen weniger einbringen, als die Zinszahlungen für die Immobilien kosten. Das soll unter anderem auf jene von Benkos Immobilien zutreffen, in denen Galeria- und Kaufhof-Warenhäuser zu finden sind, schreibt die Zeitung weiter.

Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, die ebenfalls zu Benkos Imperium gehört, steckt schon länger in einer tiefen Krise: Anfang des Jahres musste der Konzern bekannt geben, dass 52 der noch verbleibenden 129 Warenhäuser in Deutschland geschlossen werden. Mehr als 4000 Jobs gehen dadurch verloren.

Benko dominiert bei Gewerbeimmobilien

Die 30 Prozent maroden Immobilien sollen nun offenbar als Erstes unter den Hammer kommen, um die Signa zu sanieren, so der Insider gegenüber der «SonntagsZeitung».

Falls die Immobilien im Zuge von Notverkäufen unter Wert verscherbelt werden, könnte das den ganzen Gewerbeimmobiliensektor in Deutschland ins Rutschen bringen. Immerhin gehört die Signa-Gruppe zu den grössten Playern am Markt der Gewerbeimmobilien. Zum Portfolio gehören neben den kriselnden Galeria- und Kaufhof-Warenhäusern unter anderem auch die prestigeträchtigen KaDeWe-Gebäude in Berlin oder das Oberpollinger-Luxuswarenhaus in München.

Auch die Globus-Warenhäuser in der Schweiz reihen sich ein in die Luxus-Kaufhäuser innerhalb von Benkos Immobilien-Portfolio. Globus gehört zur Hälfte Benkos Signa-Gruppe, die andere Hälfte hält die thailändische Central-Gruppe. Das gibt Globus denn auch Sicherheit mitten im aktuellen Benko-Sturm: Die thailändischen Investoren haben abgekündigt, Globus im Ernstfall komplett zu übernehmen.

Bei der Globus-Grossbaustelle in Basel droht demnach – zumindest bislang – auch kein Baustopp, wie etwa beim Milliardenprojekt Elbtower in der Hamburger Hafen-City.

Schweizer Chocolatier bangt um sein Investment

Dass Benkos Signa-Gruppe überhaupt dermassen in Schieflage geraten ist, hängt mit den steigenden Zinsen zusammen: Die Kredite auf den milliardenschweren Immobilien sind in Folge der Zinswende teurer geworden. Gepaart mit dem Strukturwandel im Detailhandel, der Benkos Warenhäuser ins Schlingern brachte, konnte Signa die steigenden Zinsen nicht mit höheren Mieten ausgleichen.

An Benkos Milliarden-Imperium sind klingende Namen beteiligt, die nun um ihre Investitionen fürchten: etwa Lindt & Sprüngli Patron Ernst Tanner (77), der in der Schweiz wohnhafte Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne (86) oder Fressnapf-Gründer Torsten Toeller (57).

Ob und wie viel von ihrem Geld sie jemals wiedersehen werden, ist unklar. Sie müssen sich nun die Kritik gefallen lassen, dass sie auf den umtriebigen Benko, den angeblichen Goldjungen, hereingefallen sind. Es ist eben doch nicht alles Gold, was glänzt. (sfa)

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