Bei Stoff und Vorhängen war Modesa seit 1970 Experte und Anlaufstelle. Doch jetzt ist bald Schluss. Die Geschäfte in Basel, Bern, Lausanne, Thun und Zürich – dort unter dem Namen Stofftrucke – machen Ende Juni dicht. Vier Monate lang soll nun noch Lagerware mit grossem Rabatt an die Kunden gebracht werden.
Vom Aus des Stoff- und Vorhanghauses mit Sitz in Urtenen-Schönbühl BE sind 43 Verkäuferinnen und ein Teilzeit-Chauffeur betroffen. Die meisten davon waren Teilzeit-Angestellte, sodass insgesamt 20 Vollzeitstellen wegfallen. Das Unternehmen verspricht, die Mitarbeiter bei der Stellensuche «so gut wie möglich» zu unterstützen. Sie würden zudem von der Schliessung der Personalvorsorge profitieren, so der Chef Viktor Frech in einem BLICK vorliegenden Brief über das Ende seiner Firma.
Weniger Umsatz, mehr Miete
Das Traditionshaus blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Über die Jahre expandierte das Unternehmen erst, schloss dann aber auch wieder Filialen oder zog um. In Bern beispielsweise war Modesa zeitweise im Warenhaus Loeb beheimatet. Ende der 1980er Jahren hatte Modesa fast 140 Mitarbeiter.
Nach eigenen Angaben machte dem Unternehmen schon länger die Online-Konkurrenz und der Einkaufstourismus zu schaffen. Sinkende Umsätze waren die Folge. Gleichzeitig verlangten Vermieter mehr Miete für ihre Lokale. In Lausanne habe man deswegen an eine weniger gute Lage umziehen müssen. Auch der Umzug in Bern stellte sich als wenig vorteilhaft heraus.
Das Ladenlokal in Zürich ist bereits zur Vermietung ausgeschrieben. Die 410 Quadratmeter auf zwei Stockwerken verteilt sollen pro Monat 29'500 Franken kosten!
Es wird noch schwieriger
Modesa ist kein Einzelfall. Wie der SonntagsBLICK zuletzt berichtete, geht das Lädelisterben erst so richtig los. «Wer bis jetzt überlebt hat, hat eben nur überlebt», sagt so Internethandelsexperte Alexander Graf zu SonntagsBlick.
Auch Dagmar Jenni, Geschäftsführerin der Swiss Retail Federation, sagt: «Ich gehe davon aus, dass das Ladensterben weitergeht. Gerade im Non-Food-Bereich und vor allem im Bekleidungsbereich ist die Lage ernst.»