Raschelsäckli an der Ladenkasse sind längst nicht mehr gratis, Papiertüten kosten ebenfalls eine Gebühr. Seit der Kostenpflicht greifen Konsumenten deutlich weniger zu Einweg-Plastiktüten, zeigt die Säcklibilanz der Schweizer Detailhändler.
Jetzt gerät die letzte Einwegplastiksack-Bastion im Supermarkt ins Wanken: Lidl Schweiz bestätigt dem BLICK die Einführung von Mehrwegnetzen beim Obst und Gemüse. «Eine Einführung solcher wiederverwendbaren Green Bags ist bei uns für das Frühjahr 2020 geplant», sagt ein Sprecher von Lidl Schweiz.
Diese Green Bags sollen eine Alternative sein zu den dünnen Abriss-Plastiksäckchen, in die Discounter-Kunden bislang loses Obst und Gemüse packen. Ob diese ganz verbannt werden, wie es nun bei Lidl in Österreich der Fall ist, steht noch offen. Stand heute ist im Gegensatz zu Lidl Österreich keine Auslistung der Abrisssäckchen geplant, sagt der Sprecher.
Lidl Österreich verbannt Einweg-Plastiksäckli
Im Nachbarland verschwinden die dünnen Abrissplastiksäcke ab Januar 2020 ganz aus den Lidl-Filialen. Statt dessen können Kunden auf biologisch abbaubare «Sackerln» oder wiederverwendbare Obst- und Gemüsenetze zurückgreifen – das Doppelpack solcher Netzli kostet einen halben Euro.
Aldi Suisse will solche Netze oder Veggie-Bags – bei Coop und Migros sind diese für rund einen Franken pro Netz schon längst im Angebot – bereits im Januar 2020 «erstmals als Ergänzung zur fossilen Einweg-Variante einführen», wie ein Sprecher auf Anfrage von BLICK sagt. Vorderhand hält der Discounter noch an den Abriss-Plastikbeuteln beim Obst und Gemüse fest. «Heute zu konkurrenzfähigen Preisen erhältliche Säcke aus Bioplastik verursachen meist grössere Umweltbelastungen als fossiler Plastik», so die Begründung.
Denner prüft Alternativen beim Obst und Gemüse
Analog zu Lidl sind bei der Migros-Discount-Tochter Denner die Tage der Einweg-Plastiksäckli beim Obst und Gemüse gezählt. «Wir prüfen zurzeit diverse Alternativen und deren Ökobilanzen. Spruchreif wird der Entscheid in diesem Jahr», bekräftigt eine Sprecherin.
Und wie sieht es bei den grossen Lebensmittelhändlern Coop und Migros aus? Bei letzterer zumindest kommt die Abschaffung wieder aufs Tapet: «Ein kompletter Verzicht auf die dünnen Plastiksäckli im Frischebereich ist momentan nicht geplant, wird aber bestimmt in absehbarer Zeit wieder geprüft», sagt ein Sprecher.
Coop sagt: «Wir prüfen laufend Alternativen – wichtig ist uns dabei, dass diese ökologischer sind als die bisherigen Lösungen.»
Die Detailhändler empfehlen, «Gemüse und Früchte in einen wiederverwendbaren Veggie-Bag zu packen», wie ein Migros-Sprecher stellvertretend sagt.
Fertig mit Gratis-Plastiksäcke in Migros-Fachmärkten
Die Migros spricht ein weiteres Problem an – dass nämlich viel Obst und Gemüse noch in Plastikverpackungen in die Läden kommt. «Die Migros verkauft bereits heute viele Bio-Produkte unverpackt», so der Sprecher. Bio-Nektarinen, Bio-Melonen, Bio-Avocados, Bio-Orangen, Bio-Mangos und viele weitere Früchte und Gemüse würden entweder mit einem Sticker oder Banderolen versehen.
Mehrheitlich sind diese Frischwaren aber immer noch eingeschweisst.
Was Plastiksäcke im Laden anbelangt, kündigt der Migros-Sprecher eine Ausweitung der Kostenpflicht an: «Ab Januar 2020 werden Plastiksäcke auch in den Fachmärkten und in der Gastronomie gebührenpflichtig.»