Wer heute eine Reise bucht, der geht ins Internet. Kein Wunder also, dass die Reisebüros von Kuoni immer weniger zu tun haben.
Und wer einmal im Internet ist, der findet das, was er sucht, anderswo. Kuoni hat gleich wie die meisten Anbieter im Netz trotz Millionen-Ausgaben nicht richtig Tritt gefasst.
Nun zieht der Schweizer Reisekonzern die Reissleine. Das Geschäft mit der Organisation und dem Verkauf von Reisen an Einzelkunden wird verkauft und zwar in sechs Tranchen, wie Kuoni-Chef Peter Meier heute erklärte. Jede der insgesamt sechs Ländergesellschaften (Schweiz, Grossbritannien, Benelux-Länder, Skandinavien, Hongkong und Indien) soll einzeln veräussert werden.
Konkret heisst das, dass der Reiseveranstalter Kuoni Schweiz mit all seinen Marken wie Helvetic Tours, Manta Travel aber auch Kuoni selbst als ein Paket verkauft werden soll. Mitverkauft wird auch der Name Kuoni. Er soll in der Schweiz aber auch in den anderen fünf Ländern erhalten bleiben.
«Die Wahrscheinlichkeit, dass die Marke Kuoni verschwinden wird, ist sehr klein», sagte dazu Meier. Er verwies auf bereits früher veräusserte Ländergesellschaften in Frankreich und Österreich, die nach wir vor unter der Marke Kuoni betrieben werden.
Verkaufsgespräche sind laut Meier aus börsenrechtlichen Gründen noch keine geführt worden.
Doch wer soll Kuoni überhaupt kaufen? Ein möglicher Käufer wäre die Migros, beziehungsweise ihre Reisetochter Hotelplan. Dafür spricht, dass die Migros heute bereits mit knapp 5 Prozent an Kuoni beteiligt ist (Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version haben wir 10 Prozent geschrieben). Meier nannte Hotelplan heute denn auch als mögliche Käuferin.
Ein weiterer Grund, der für die Migros-Tochter spricht: Bei ihr haben heute Leute das Sagen, die früher bei Kuoni gearbeitet haben. Chef ist Thomas Stirnimann, ehemaliger Schweiz-Chef bei Kuoni.
Als Vize-Präsident des Verwaltungsrates amtet Hans Lerch, ehemaliger Chef Kuoni. Lerch hat mit Kuoni auch noch eine alte Rechnung offen. Er wurde 2005 unsaft vom Chefsessel bugsiert und trat wenig später auch aus dem Verwaltungsrat aus.
Auch Tui, der zweite grosse Mitbewerber in der Schweiz, ist für den Kuoni-Chef Meier ein möglicher Interessent. Dazu kämen weitere Reiseverantstalter.
Für 3800 Kuoni-Mitarbeiter heisst das, dass sie bald einen neuen Besitzer bekommen. Es ist auch klar: Stammt dieser aus der Reisebranche, wie Meier es antönt, wird es zum grossen Stellenabbau kommen. (rsn)