Das sind die Anforderungen für Libra
Finma erklärt Facebook-Währung den Tarif

Die Facebook-Währung Libra könnte in der Schweiz nur mit Bewilligung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma umgesetzt werden. Jetzt sagt diese, was sie erwartet.
Publiziert: 11.09.2019 um 08:24 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2019 um 12:04 Uhr
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Im Juni hat Facebook die Digitalwährung angekündigt. Die zuständige Organisation hat ihren Sitz in Genf.

Die Finma hat nun am Mittwoch nach einer Anfrage der Libra Association mit Sitz in Genf erste Hinweise zu den Anforderungen des Projekts gegeben.

Ein Schweizer Zahlungssystem sei automatisch dem Geldwäschereigesetz unterstellt, heisst es in einer Mitteilung der Finanzmarktaufsicht vom Mittwoch. Mit Blick auf die Geldwäschereibekämpfung müsse «die Einhaltung höchster internationaler Standards im ganzen Ökosystem des Projektes sichergestellt werden».

Mehr als nur ein Zahlungssystem

Ein Projekt wie Libra würde zudem über ein reines Zahlungssystem hinausgehen und wegen seiner Risiken zusätzlichen Anforderungen unterliegen. Dabei gehe es etwa um Kredit- oder Marktrisiken. «Bankähnliche Risiken» müssten auch «bankähnlichen Regulierungsanforderungen» unterliegen.

Als eine Grundvoraussetzung für eine Bewilligung als Zahlungssystem sieht die Finma etwa, dass die mit der Verwaltung der Reserve verbundenen Erträge und Risiken vollständig von der Libra Association getragen werden und nicht von den Besitzern des Libra-Coins.

Als unverzichtbar bezeichnet die Finma ein international koordiniertes Vorgehen. Insbesondere die Anforderungen an die Verwaltung der Reserve sowie an die Bekämpfung der Geldwäscherei müssten international ausgearbeitet werden.

Erst braucht es ein Gesuch

Ein allfälliges Bewilligungsverfahren der Finma nach Schweizer Aufsichtsrecht würde dann starten, wenn ein konkretes Bewilligungsgesuch eintreffen sollte, heisst es weiter.

Der Technologiekonzern Facebook hatte im Juni die Lancierung der Digitalwährung Libra angekündigt. Diese soll von der Libra Association in Genf herausgegeben werden, die 28 Mitglieder umfasst. Die Digitalwährung soll vollumfänglich durch einen Reservefonds mit verschiedenen Währungen wie Dollar, Euro und Yen gedeckt sein.

Auch US-Regulierer haben etwas zu Sagen

Das Libra-Projekt ist in den vergangenen Monaten international auf Kritik sowohl von Gesetzgebern wie auch von Notenbanken gestossen. Im Juli forderte die Gruppe der sieben führenden Industriestaaten (G7), dass Digitalwährungen den höchsten Aufsichtsstandards genügen müssen und die Stabilität des Finanzsystems nicht gefährden dürfen.

Am Dienstag hatte die im US-Finanzministerium zuständige Unterstaatssekretärin Sigal Mandelker an einer Medienkonferenz in Bern betont, dass Libra wie jede andere Digitalwährung, die in allen oder wesentlichen Teilen der Vereinigten Staaten operiere, den US-Regulierungsstandards entsprechen müsse.

(SDA/jfr)

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