Darum gehts
- Teuerste Gemeinde der Schweiz befindet sich an der Pfnüselküste
- Xania entwickelt Luxusimmobilien am Zürichseeufer
- 24 Wohnbauten sind aktuell in der Pipeline
Sagenhafte 35'000 Franken pro Quadratmeter – so viel blättern Käufer in Kilchberg ZH im Durchschnitt für Wohneigentum hin. Die Gemeinde an der Pfnüselküste ist damit die teuerste der Schweiz – noch vor Küsnacht und Herrliberg an der Goldküste.
In Thalwil – ebenfalls an der Pfnüselküste – vermarktet der Luxusmakler Engel & Völkers mit dem Neubauprojekt Lake Ville die aktuell teuerste Eigentumswohnung in der Region: 5,5 Zimmer und 186 Quadratmeter Wohnfläche für 6,28 Millionen Franken. Das macht 33'000 Franken pro Quadratmeter.
Das im Volksmund etwas abschätzig als Pfnüselküste bezeichnete linke Zürichseeufer tritt aus dem Schatten der Goldküste. Zum Vergleich: In Küsnacht am rechten Zürichseeufer kostet ein Quadratmeter Wohneigentum derzeit im Schnitt 30'000 Franken. Die Goldküste war jahrzehntelang die teuerste und luxuriöseste Adresse am Zürichsee. Jetzt werden die Gemeinden Küsnacht, Zollikon oder Herrliberg abgelöst von Kilchberg, Thalwil, Rüschlikon und Horgen.
24 Neubauten in der Pipeline
Hinter dem Neubau in Thalwil steckt die Luxusimmobilienentwicklerin Xania. Die meisten ihrer Neubauprojekte befinden sich rund um den Zürichsee. Xania selbst hält sich bedeckt – Zahlen zu ihren aktuellen Bauprojekten will das Unternehmen nicht nennen. Laut ihrer Website sind aktuell 24 Wohnbauten der Extraklasse in der Pipeline. 17 davon befinden sich in Zürich oder in einer der umliegenden Seegemeinden. Zum Portfolio gehört auch die ehemalige Villa des einstigen Credit-Suisse-Bosses Tidjane Thiam (62) in Herrliberg. Xania will auf dem Anwesen zwei Liegenschaften mit 16 exklusiven Wohnungen hochziehen.
Xania ist in den vergangenen Jahren für viele Zürcherinnen und Zürcher zum Schreckgespenst geworden. Ihnen ist das Vorgehen des Immobilienentwicklers ein Dorn im Auge. Dessen Geschäftsmodell lässt sich so zusammenfassen: Der Entwickler kauft in die Jahre gekommene Immobilien an bester Lage, um sie zu hochpreisigen Wohnungen der Extraklasse umzubauen. Was für sie Big Business bedeutet, sorgt bei Einheimischen für Unmut. Viele von ihnen befürchten, sich ihre Stadt bald nicht mehr leisten zu können.
Den Käufern winken teure Geschenke
Xania wehrt sich gegen diese Kritik. «Unsere Projekte orientieren sich an der bestehenden, hohen Nachfrage nach gehobenem Wohneigentum», sagt Sprecher Alfredo Schilirò. Wie begehrt die Luxusbauten wirklich sind, bleibt offen. Zumal Xania dazu keine Angaben machen will. Fakt ist: Bei jenen Neubauten, die bereits vermarktet werden, sind noch einige Wohnungen zu haben.
Kommt hinzu: Xania lockt neue Besitzer oft mit einem exklusiven Geschenk beim Einzug. Einmal winkt ein Jahresabo von Baur au Lac Vins. Die neuen Besitzer erhalten viermal pro Jahr einen erlesenen Wein des Hotels nach Hause geliefert. Wieder ein anderer Neubau soll vermögende Käufer mit einer edlen Kaffeemaschine von Zuriga locken.
Nur erstklassige Lagen
Xania betont, mit ihren edlen Eigentumswohnungen einen wichtigen Beitrag zur Stadtentwicklung zu leisten. Es brauche die Verdichtung im urbanen Raum. Das Unternehmen konzentriere sich auf Grundstücke und Liegenschaften mit hohem Entwicklungspotenzial an erstklassigen Lagen, um seine Projekte zu realisieren.
«Wir entwickeln ausschliesslich an Lagen mit einer hohen Standortattraktivität, wo die Nachfrage das Angebot übersteigt», sagt Schilirò. Und spricht das grosse Problem des Zürcher Wohnungsmarkts damit gleich selbst an. Bezahlbarer Wohnraum ist so knapp wie nie zuvor. In der Stadt herrscht Wohnungsnot. «Der Wohnraum in Zürich steht grundsätzlich unter erheblichem Druck, sowohl in Bezug auf die Verfügbarkeit als auch auf die Vielfalt», sagt Schilirò. «Wir wollen den Herausforderungen des städtischen Wachstums verantwortungsvoll begegnen.»
Grenzenloser Luxus
Die Projekte von Xania würden sich an der bestehenden hohen Nachfrage nach gehobenem Wohneigentum orientieren. Tatsächlich zieht es viele gut verdienende Expats an die Pfnüselküste. «Internationale Fach- und Führungskräfte schätzen die Nähe zu Zürich, das vielfältige gastronomische Angebot, den direkten Zugang zur Natur und zugleich die hervorragende Anbindung an die Stadt Zürich», sagt Schilirò. Auch Familien seien eine Zielgruppe. Sie profitieren von einer breiten Auswahl an Schulen für ihre Kinder, darunter auch internationale Einrichtungen.
Kopfschmerzen bereiten Xania aktuell die neuen Regulierungen. «Fremdfinanzierungen durch Banken gestalten sich zunehmend anspruchsvoller», sagt Schilirò. Seit Anfang Jahr müssen Banken Hypotheken mit mehr Eigenkapital hinterlegen. Die neue Eigenkapitalregel Basel III beeinflusst die Kreditvergabe. Banken sind zurückhaltender geworden, was die Vergabe von Hypotheken angeht. «Das schlägt sich in höheren Finanzierungskosten für Projektentwicklungen nieder», sagt Schilirò.
Die Inflation und geopolitische Spannungen spielen dem Immobilienentwickler dafür in die Karten. «In unsicheren Zeiten sind Immobilien eine gesuchte Investition», sagt der Xania-Sprecher. Im Gegensatz zu Finanzprodukten seien Immobilienanlagen weniger volatil. Das macht sie für Käufer aus dem In- und Ausland besonders attraktiv.