Kosteten Muilenburg die Läster-Emails 39 Mio Dollar?
Boeing streicht Ex-Boss die Abfindung

Nach dem Debakel um die Boeing 737 Max nahm Konzernchef Dennis Muilenburg den Hut. Von einem «goldenen Fallschirm» von 39 Millionen Dollar war die Rede. Daraus wird jetzt aber nichts.
Publiziert: 11.01.2020 um 02:49 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2020 um 03:18 Uhr
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Die Krise um den Boeing-Flieger 737 MAX beschäftigt das Unternehmen nun schon fast ein Jahr.
Foto: keystone-sda.ch

Zwei Abstürze und ein monatelanges Grounding der Boeing 737 Max. Kurz vor Weihnachten 2019 gab Dennis Muilenburg (55) seinen Posten als CEO ab. Zu gross wurde der Druck.

Nach seinem Abgang konnte der Manager auf eine Abfindung von 39 Millionen Dollar hoffen. Doch Boeing teilte am Freitag in Börsenunterlagen mit, dass es für den US-Amerikaner keinen «goldenen Fallschirm» geben wird. Weder Abfindung noch Bonus.

Diese Ankündigung folgt nur einen Tag nachdem im Zuge der Ermittlungen über 100 Seiten von belastenden internen Emails publik wurden. «Das Flugzeug wurde von Clowns entworfen und diese wiederum werden von Affen beaufsichtigt», heisst es etwa in einem E-Mail vom April 2017. Ein anderer Mitarbeiter beschreibt das Design als hundsmiserabel («piss poor design»).

«Wir bedauern den Inhalt dieser Schreiben und entschuldigen uns bei der Luftfahrtbehörde und unseren Kunden», hiess es in einem Statement von Boeing. Die Emails seien «völlig inakzeptabel» und würden nicht das Unternehmen widerspiegeln.

Aktien bringen ihm immer Millionen ein

Muilenburg wird den Abgang aber auch trotz gestrichener Abfindung verkraften – finanziell jedenfalls. Der 55-Jährige verlässt die Firma mit 62 Millionen Dollar. Die setzen sich aus Aktienvergütungen und Pensionsansprüchen zusammen.

Die Familien der Absturzopfer müssen sich mit einer Abfindung von 144'500 US-Dollar begnügen. Muilenburg sahnt also fast 270 Mal mehr ab als die Familien der Opfer. Immerhin: Ein zweiter 50-Millionen-Dollar-Fonds soll ebenfalls «auf die Bedürfnisse der Familien und der Gemeinschaft der von den Tragödien Betroffenen» eingehen.

Muilenburg stand wegen seines Krisenmanagements nach den zwei Abstürzen mit 346 Opfern heftig in der Kritik. Der Konzern steht im Verdacht, die Unglücksflieger überstürzt auf den Markt gebracht und dabei die Sicherheit vernachlässigt zu haben.

Am Montag übernimmt Dave Calhoun als CEO. Der 62-Jährige war seit Oktober Aufsichtsratsvorsitzender bei Boeing und wird jährlich 1,4 Millionen Dollar verdienen, teilt das Unternehmen mit. Calhouns Bonus beträgt 9,5 Millionen und andere Zuwendungen werden sich auf knapp 28 Millionen Dollar belaufen. (voi)

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