Darum gehts
- Hauptbühne des Tomorrowland-Festivals wurde durch Brand zerstört
- Veranstalter machen Geheimnis um Kosten, Schaden vermutlich versichert
- Festival findet an zwei Wochenenden statt, Zuschauer dürften trotzdem kommen
Die Hauptbühne am Techno- und Elektro-Festival ist nicht irgendeine x-beliebige Konzertbühne, sondern ein 45 Meter hohes und 160 Meter breites Gesamtkunstwerk, an dem zwei Jahre lang gearbeitet wurde. Wie die Bühne in diesem Jahr genau ausgesehen hätte, werden die Zuschauer nie erfahren, da das Kunstwerk am Mittwoch ein Raub der Flammen geworden ist.
Auch wie hoch der finanzielle Schaden ist, bleibt offen. Denn die Veranstalter machen seit Jahren ein Geheimnis um die wirklichen Kosten der Hauptattraktion am Tomorrowland-Festival in Belgien. Doch es ist zu vermuten, dass die Bühne einige Millionen Euro Wert ist.
«Das ist brutal – das ist das Worst-Case-Szenario für einen Veranstalter», sagt der Schweizer Konzertveranstalter André Béchir (76). Allerdings geht er davon aus, dass der finanzielle Schaden – ausser bei Eigenverschulden – gedeckt sein dürfte. «Dafür gibt es Versicherungen. Veranstalter können sich gegen Feuer, Terroranschläge oder schlechtes Wetter versichern.»
Béchir macht sich um die Zukunft des Festivals keine Sorgen: «Für die Zuschauer geht dieses Jahr schon etwas verloren. Aber die Fans werden dafür Verständnis aufbringen.» Zudem sei die Veranstaltung seit Monaten ausverkauft.
Recht auf Rückerstattung?
Stellt sich die Frage, ob der Brand der Hauptbühne den Zuschauern die Lust auf den Besuch des Festivals geraubt hat. Und ob sie deswegen, einen Anspruch auf Rückerstattung der Ticketkosten haben. Grundsätzlich dürfte das in den allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Veranstalters geregelt sein – also im Kleingedruckten und erst noch nach belgischem Recht.
Den Besuchern scheints aber egal zu sein: Bereits um 9 Uhr morgens tummelten sich zahlreiche Festivalgänger vor dem Eingang des Zeltplatzes Dreamville und warteten auf dessen Eröffnung.
Ein Feuer dürfte unter den Passus «höhere Gewalt» fallen. Wie zum Beispiel die Verschiebung oder Absage eines Konzertes wegen Terrorgefahr. So geschehen letztes Jahr in Wien, als Taylor Swift (35) wegen Anschlagsdrohungen drei Konzerte absagen musste. In diesem Falle hätten Schweizer Konzertveranstalter die Ticketkosten ersetzt. Andererseits hat das Tomorrowland zahlreiche Nebenbühnen und findet an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden statt. Da wird den Zuschauern auch ohne Hauptbühne viel geboten.