Hier sind Spekulanten am Werk. Mit Wetten auf ein knappes Angebot lassen sie den Kaffeepreis an den Börsen explodieren. Innerhalb der letzten zwei Wochen verteuerte sich der begehrte Rohstoff um über 20 Prozent. Auf das ganze Jahr gerechnet beträgt der Preisanstieg rund 80 Prozent (siehe Chart).
Grund dafür: Im wichtigsten Anbauland Brasilien herrscht eine Dürre. Die grösste seit Jahrzehnten. Lebensmittelhersteller wie Nestlé sind besorgt: «Die Rohstoffpreise von Kaffee steigen Jahr für Jahr», sagte Finanzchefin Wan Ling Martello letzte Woche.
Wie stark schmälert die Trockenheit die Kaffeeernte? Eine Frage, die die Märkte bewegt. Auch in der Schweiz.
Grossverteiler Coop bestätigt: «Schlechte Ernteprognosen in Brasilien und die Angst vor einem Versorgungsengpass haben den Kaffeepreis stark ansteigen lassen.» Für die Konsumenten führe dies jetzt zu einer Verteuerung verschiedener Kaffee-Artikel. Beispiele: Mövenpick Bohnenkaffee kostet neu 7.95 Franken statt bisher 6.95 Franken pro 500g-Pack (Plus 14,4%). Café Hag (entkoffeiniert, 250g) schlägt um 55 Rappen auf 5.50 Franken auf. Kaffee-Kapseln von Tassimo Jacobs kosten neu mit 5.95 Franken 8,2 Prozent mehr.
Nicht nur beim Markenhändler, sondern auch beim Discounter greifen Konsumenten tiefer in die Tasche: «Wir mussten die Kaffeepreise in den letzten Tagen um bis zu 10 Prozent nach oben korrigieren», sagt Denner-Sprecher Thomas Kaderli.
Bei der Migros zehrt man noch von Lagerbeständen, «die zu einem güstigeren Preis eingekauft wurden». Sprecherin Monika Weibel: «Wir beobachten den Rohstoffmarkt natürlich laufend und reagieren wenn notwendig und erforderlich.»
Ein weiterer Anstieg der Ladenpreise ist programmiert, wenn das Rohstoff-Angebot wie erwartet knapp bleibt und der Konsum zunimmt. Wie das «Wall Street Journal» jüngst feststellte, leisten sich immer mehr Menschen in den wichtigsten Kaffeeanbauländern guten Kaffee. Kein Wunder erwarten Rohstoff-Experten, dass dieses Jahr global so viel Kaffee konsumiert wird wie noch nie.