Nächster Paukenschlag in der Schweizer Modeszene: Yendi ist pleite. Die Billigmodekette hat das Konkursverfahren beantragt: «Wir waren gestern Abend gezwungen, dem Richter unsere Situation zu eröffnen und um Eröffnung des Konkurses über Yendi Swiss Retail SA zu beantragen», informiert Yendi-Generaldirektor Jean-Marc Nicolet heute seine Mitarbeitenden. Sein Mail liegt BLICK vor.
Darin heisst es weiter: «In dieser schwierigen Zeit dankt Euch das Direktionsteam für Eure Arbeit und Eure Treue. Unsere HR-Abteilung respektive zu gegebener Zeit das Betreibungsamt werden Euch sämtliche Informationen in Bezug auf Eure Situation übermitteln», sagt Nicolet. Er bittet die Angestellten, weiter ihrer Arbeit nachzugehen, «damit bestmögliche Verkäufe erzielt werden», so Nicolet.
Yendi hat ihren Sitz in Bulle (FR). Zum Filialnetz gehören 110 Verkaufsstellen mit rund 500 Mitarbeitenden in der ganzen Schweiz. Die Schweizer Kette wurde 1976 gegründet. Letztes Frühjahr ging die Yendi Group Holding in die Hände voon Jean-Marc Nicolet und Jean-Baptiste Deillon. «Diese Stabsübergabe in Form eines Management-Buyouts erfolgt zu einem wichtigen Zeitpunkt in der Geschichte des Unternehmens und soll seinen Fortbestand gewährleisten», hiess es damals.
Ein Verkauf der Läden scheiterte
Damit wurde nichts. Die schwierige Lage habe man nicht mehr ins Gleichgewicht bringen können, sagt Nicolet zu seinen Mitarbeitern. «Leider konnten die Ziele nicht erreicht werden.»
Auch ein Verkauf eines Teil des Ladennetzes scheiterte laut dem Yendi-Direktor. «Nach mehreren Verhandlungsmonaten mit verschiedenen interessierten Gesellschaften konnte leider nichts konkretisiert werden», sagt Nicolet. Jede Hoffnung sei verschwunden, weiterhin genügend finanzielle Mittel aufzubringen, damit Yendi weitergeführt werden könne.
Gewerkschaft alarmiert über Geldnot Yendis
BLICK berichtete letzte Woche über die Geldnot der Billigkette. «Yendi steckt in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten», hiess es auch in einem Communiqué, das die Gewerkschaft Unia letzte Woche verschickte. «Sie steckt in einer prekären wirtschaftlichen Situation. In den letzten Wochen haben die Betreibungen gegen das Unternehmen zugenommen und Mietverträge wurden gekündigt.»
Was nun aus den Mitarbeitern und den Läden passiert, ist zum heutigen Zeitpunkt unklar. Eine Anfrage von BLICK bei Yendi blieb bislang unbeantwortet. Die Unia will sich am 18. April mit der Yendi-Direktion treffen. «Die aktuellen und früheren Besitzer von Yendi müssen jetzt alles unternehmen und ihre Verantwortung wahrnehmen, um die Folgen des Konkurses für die Beschäftigten möglichst klein zu halten», heisst es bei der Gewerkschaft.