Schweizer Wintergäste kehren Österreich den Rücken. Und: Sie machen wieder vermehrt Skiferien im eigenen Land. Das zeigen Zahlen von Statistik Österreich, ausgewertet von der «Südostschweiz am Wochenende». Demnach gingen die Logiernächte von Schweizern in Österreich von November bis Februar um 37500 Logiernächte oder 2,2 Prozent zurück. Besonders betroffen sind Vorarlberg und Tirol.
Österreichische Tourismusverantwortliche begründen den Rückgang mit kürzeren Weihnachts- und Neujahrsferien. Die Feiertage seien auf Wochenenden gefallen. Auch der späte Schneefall habe die Schweizer zögern lassen, ihre Buchungen zu tätigen. Allerdings: Mit denselben Problemen hatte auch die Schweiz zu kämpfen.
Schweizer bleiben in der Schweiz
Hierzulande melden Skigebiete beinahe durchs Band eine Zunahme bei den einheimischen Gästen, schreibt die «Südostschweiz am Wochenende» weiter. Laut dieser wurden elf Tourismusbüros im Berner Oberland, in Graubünden, in der Innerschweiz und im Wallis befragt.
Das Engadin habe bis Ende Februar gar um 13,4 Prozent zugelegt, Davos und Klosters sowie Zermatt bisher um 4 Prozent. «Die Schweizer kehren tatsächlich zurück», sagt Reto Branschi, Direktor der Destination Davos Klosters im Zeitungsbericht.
Gastfreundlichkeit Österreichs nimmt ab
Woran liegts, dass Österreich bei Schweizern erstmals wieder weniger hoch im Kurs liegt? Stieg doch die Zahl der Übernachtungen von Schweizern in Österreich in den Wintersaisons seit der Jahrtausendwende fast ohne Unterbruch von 1,23 auf 2,35 Millionen.
Der Franken ist jedenfalls immer noch so hart wie in den Jahren zuvor. Hat die viel gelobte österreichische Freundlichkeit nachgelassen? Pascal Jenny, Kurdirektor von Arosa Lenzerheide, hat diesen Eindruck: «Der Lack von der übermässig gelobten Freundlichkeit bröckelt.» Österreich verliere Gäste, weil wegen der tieferen Preise der Massentourismus zugenommen habe. Laut Reto Branschi beklagen sich Schweizer Gäste deshalb über überfüllte Pisten und Restaurants. (uro)