Konkurrenz für Open AI und Co.
Gehypte Franzosen-KI kommt in die Schweiz

Mistral AI, die französische Antwort auf ChatGPT, kommt nach Zürich und Lausanne. Ein Ritterschlag für die Schweiz und ihre Hochschulen.
Kommentieren
Der Gründer von Mistral AI, Arthur Mensch, am AI Action Summit in Paris.
Foto: imago/ABACAPRESS

Darum gehts

Die Zusammenfassung von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast.
tina_fischer.jpg
Tina Fischer
Handelszeitung

Wenn der Mistral im Süden von Frankreich weht, erreicht er regelmässig Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde. Der Rekordwert auf dem Gipfel des Veloklassikers Mont Ventoux liegt bei 320 km/h. So schnell und stark wie der Mistral prescht auch das gleichnamige französische KI-Unternehmen voran – und kommt jetzt in die Schweiz. Für Lausanne und Zürich bedeutet das: frischer Wind in der Tech-Szene. Denn Mistral AI ist die einzige echte europäische Antwort auf Chat GPT, Gemini und Co.

Mistral-AI-Mann Guillaume Raille machte es auf Linkedin offiziell: Mistral baut ein Team in der Schweiz auf. Senior-Ingenieure für Machine-Learning werden gesucht, Applied Scientists, Research Engineers. Warum ausgerechnet hier? Die Schweiz mausert sich zum wichtigen Tech-Standort ausserhalb des Silicon Valleys – auch dank ihrer Hochschulen ETH Zürich und EPF Lausanne.

Ein Raketenstart

Nach Google, Meta und Open AI jetzt also Mistral. Die drei Männer hinter Mistral AI kennen das Geschäft. CEO Arthur Mensch kommt von Googles Deep Mind, Guillaume Lample und Timothée Lacroix forschten bei Meta an grossen Sprachmodellen. Im April 2023 gründeten sie Mistral mit einer Mission: Europa braucht eigene KI-Modelle. Open Source. Effizient. Unabhängig von den USA.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde erstmals im Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.

Dieser Artikel wurde erstmals im Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.

Was folgte, war ein Raketenstart. Innerhalb von nur zweieinhalb Jahren sammelten sie fast 3 Milliarden Euro ein. Die jüngste Finanzierungsrunde im September 2025 brachte 1,7 Milliarden Euro. Die Bewertung schoss auf 12 Milliarden Euro hoch und machte Mensch, Lample und Lacroix zu Frankreichs – gar Europas – ersten KI-Milliardären.

Frankreichs grösste KI-Hoffnung

Mistral verfolgt verschiedene Strategien. Es bietet frei verfügbare Open-Source-Modelle an, um Entwickler zu gewinnen. Der Chatbot Le Chat ist die direkte Antwort auf Chat GPT. Und mit kommerziellen Plattformlösungen für Grosskonzerne gewannen sie Kunden wie den Autobauer Stellantis, den Versicherer Axa, Orange oder BNP Paribas. Dieses Jahr soll Mistral die Marke von 100 Millionen Dollar Jahresumsatz knacken.

Dass ausgerechnet Frankreichs KI-Hoffnung jetzt die Schweiz als Expansionsziel wählt, überrascht. Präsident Emmanuel Macron höchstpersönlich hatte Mistral als nationales Vorzeigeprojekt gepusht. Doch der Schritt zeigt, dass die besten Talente in Zürich und Lausanne sitzen respektive an der ETH und der EPF. Und die Schweiz bietet, was Paris nicht hat: Nähe zu Konzernen, die zahlen können, und ein Ökosystem, in dem bereits Open AI und Anthropic Standorte aufgebaut haben. Für Zürich und Lausanne ist es ein Ritterschlag. Der Mistral weht jetzt hier.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen