Nach Konjunktureinbruch
US-Wirtschaft ist im dritten Quartal stark gewachsen

Nach dem Konjunktureinbruch wegen der Corona-Krise im zweiten Quartal ist die US-Wirtschaft im dritten Vierteljahr stark gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs von Juli bis September aufs Jahr hochgerechnet um 33,1 Prozent
Publiziert: 29.10.2020 um 14:35 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2020 um 16:22 Uhr
Die US-Wirtschaft hat im dritten Quartal eine deutliche Erholung gezeigt - im Bild ein Industriegelände in Detroit. (Archivbild)
Foto: Carlos Osorio

Das teilte die US-Regierung am Donnerstag in ihrer ersten Schätzung mit. Umgerechnet in die in Europa übliche Betrachtungsweise entspräche das einem Plus von etwa 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.

Analysten hatten für die weltgrösste Volkswirtschaft mit einem Wachstum dieser Grössenordnung gerechnet. Die Daten zeigen die Erholung der US-Wirtschaft nach der weitgehenden Stilllegung des öffentlichen Lebens wegen der Pandemie im zweiten Quartal.

Zum Teil sind die beeindruckenden Zahlen aber auch ein Effekt der Statistik: Im Vergleich mit dem verheerenden zweiten Quartal sieht das Wachstum beeindruckend aus. In absoluten Zahlen würde die Wirtschaftsleistung aufs Jahr hochgerechnet nun bei 21,15 Billionen US-Dollar liegen. Das wäre etwas niedriger als der im ersten Quartal, also vor der Pandemie, berechnete Wert von 21,56 Billionen Dollar.

Die Bekanntgabe der Daten wenige Tage vor der US-Wahl dürfte sofort zum Politikum werden: Präsident Donald Trump, der sich am Dienstag um eine zweite Amtszeit bewirbt, hatte seinen Anhängern im Wahlkampf bereits ein Rekordwachstum versprochen. Trump liegt in Umfragen derzeit zurück. Er dürfte die Wachstumsdaten nun als Beweis dafür anführen, dass er die Wirtschaft gut durch die Corona-Krise gebracht habe.

Die Notenbank Federal Reserve (Fed) warnt jedoch, dass die Entwicklung der Wirtschaft inzwischen vom Virus abhängig sei. Die Fed erwartet für das Jahr 2020 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 3,7 Prozent - was einer schweren Rezession entspricht.

In Bezug auf die Pandemie sieht es eher schlecht aus: Die Zahl der täglichen Neuinfektionen ist zuletzt im Schnitt wieder auf rund 70'000 gestiegen, Tendenz steigend. Am Mittwoch waren es 79 000. Erste Städte haben bereits neue Corona-Auflagen erlassen.

Daten der Universität Johns Hopkins zufolge gibt es in dem Land mit 330 Millionen Einwohnern bislang fast 8,9 Millionen bestätigte Coronavirus-Infektionen. Mehr als 227 000 Infizierte starben bislang - mehr als in jedem anderen Land der Welt. Trumps demokratischer Herausforderer Joe Biden wirft dem Republikaner vor, im Kampf gegen die Pandemie kapituliert zu haben und damit für den Tod Zehntausender Amerikaner verantwortlich zu sein.

Trump verspricht den Wählern einen raschen Aufschwung. Er fordert ein Ende der Corona-Auflagen, damit die Wirtschaft weiter wachsen kann. Biden hingegen betont, dass die Eindämmung der Pandemie eine Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum sei. Biden schliesst auch das erneute Verhängen weitgehender Corona-Auflagen nicht aus, falls die Infektionslage das erfordern sollte. Bei Auftritten vor seinen Anhängern bringt Trump es auf diese Formel: «Es ist eine Wahl zwischen einem Trump-Boom und einem Biden-Lockdown.»

(SDA)

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