Kolumne von Stefan Meierhans
Wo ein Wille, da ein Weg

Die Luzerner, die Ob- und die Nidwaldner können sich freuen: Sie können ab sofort Sparbillette in «ihrem» Tarifverbund kaufen. Ein grosser Schritt in Richtung Bedürfnisorientierung, sagt der Preisüberwacher.
Publiziert: 14.07.2021 um 14:54 Uhr
Preisüberwacher Stefan Meierhans.
Foto: Keystone
Stefan Meierhans, Preisüberwacher

Und sie bewegen sich doch … Ich habe mir erlaubt, diesen berühmten – wenn auch so nie gesagten – Satz Galileos leicht abzuwandeln. Dies in der Hoffnung, dass die jüngste Entscheidung des Passepartout-Tarifverbunds bald landesweit Schule macht: Der Passepartout bietet nämlich ab sofort als erster Tarifverbund der Schweiz Sparbillette auf seinem Verbundgebiet an. Konkret heisst das, die ÖV-Nutzerinnen und -Nutzer haben nun auch auf verbundinternen Strecken die Möglichkeit, von Sparpreisen zu profitieren. Der Deal bei den Sparbilletten ist, dass Zeit und Zug fest vorgegeben sind, dafür profitiert man im Gegenzug von sehr günstigen Preisen. Die Logik der neuen verbundinternen Sparbillette weicht nicht von derjenigen der bisherigen nationalen Sparbillette ab. Die Zentralschweizerinnen und -schweizer sowie jene, die dort zu Besuch sind, werden demnach keinen Unterschied bemerken.

Aus Erfahrung kann ich sagen, die wenigsten haben je verstanden, warum man auf manchen Verbindungen Sparbillette kaufen kann, auf anderen jedoch nicht. Auch wenn man administrative und abwicklungstechnische Gründe anführen könnte – aus Kundensicht war die Sache nie plausibel. Deshalb sehe ich mit grosser Freude, dass der Passepartout-Tarifverbund nun vorangeht und seinen Kundinnen und Kunden diese Möglichkeit des günstigen Reisens anbietet. Gerade jetzt, wo sich die Pandemiesituation entspannt (Klopfen auf Holz!) und die Menschen ihren Nach-Corona-Alltag neu organisieren, kommt dieses Angebot genau richtig. Die Erfahrung zeigt, dass dank Sparbilletten wesentlich mehr Menschen in den ÖV steigen, als sonst damit gefahren wären. Besonders erfreulich ist, dass der daraus resultierende Mehrverkehr nicht zu Stosszeiten stattfinden wird. Sparbillette werden in der Regel zu Nebenverkehrszeiten angeboten. Sie sorgen so auch für eine bessere Auslastung der Waggons, wenn eh weniger los ist. Das ist beides wichtig, denn vergessen wir nicht: Die Infrastrukturen sind teuer. Je mehr Nutzerinnen und Nutzer, desto besser verteilen sich die Kosten. Das nimmt Druck von den Preisen.

Ich bin überzeugt, dass der Passepartout-Verbund ähnlich gute Erfahrungen machen wird wie der nationale Direkte Verkehr seit Jahren. Deshalb hoffe ich, dass viele weitere Verbünde nun schnell diesem Beispiel folgen werden.

Auch die Politik ist gefragt, hier Impulse zu geben und die sich anbahnenden Entwicklungen zu unterstützen. Denn mit der Einführung der Sparbillette erfüllt der Passepartout-Verbund auch einen Auftrag aus dem Kantonsrat und entspricht einem Postulat.

Kurzum: In meinen Augen sind Sparbillette eine grosse Chance für den ÖV in unserem Land, die unbedingt genutzt werden sollte.

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