«Wird Stellenabbau geben»
Helvetia und Baloise fusionieren – Hunderte zittern um ihren Job

Die beiden Versicherer Baloise und Helvetia wollen fusionieren. Der am Montag abgeschlossene Absorbtionsvertrag sieht die Übernahme der Baloise durch Helvetia vor, wie die Baloise am Dienstag mitteilte. Die Baloise werde aufgelöst.
Publiziert: 22.04.2025 um 07:11 Uhr
|
Aktualisiert: 22.04.2025 um 09:33 Uhr
1/5
Helvetia und Baloise gehen zusammen.
Foto: Keystone
Patrik_Berger_Redaktor Wirtschaft Desk_Ringier Blick_1-Bearbeitet.jpg
Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Knall in der Versicherungsbranche! Die beiden Versicherer Baloise und Helvetia verschmelzen zu einem Unternehmen. Beschlossen wurde eine Fusion unter Gleichen oder ein sogenannter «Merger of Equals», wie die beiden Versicherungen am Dienstagmorgen bekanntgeben.

Das neue Unternehmen wird den Namen «Helvetia Baloise Holding AG» tragen – oder kurz «Helvetia Baloise». Mit einem gemeinsamen Marktanteil von 20 Prozent soll so die zweitgrösste Schweizer Versicherungsgruppe entstehen sowie der grösste Arbeitgeber im Versicherungssektor. An der Börse kommt die Fusion gut an. Die Helvetia-Papiere starten mit einem Plus von 4 Prozent, die Aktien von Baloise mit 3,4 Prozent im Plus.

Bei den Angestellten – 1000 in St. Gallen und rund 3000 in Basel – geht nun das grosse Zittern los: Wie viele Jobs werden wegen der Mega-Fusion abgebaut? Dazu schweigen sich Helvetia und Baloise aus. In der Mitteilung heisst es nur allgemein: «In Ländern, in denen Überschneidungen bestehen, soll ein Stellenabbau, wann immer möglich, durch natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen erreicht und vor 2029 umgesetzt werden. Helvetia Baloise ist sich der sozialen Verantwortung bewusst und sichert zu, diesen Prozess mit Fairness und Unterstützung für die Betroffenen durchzuführen.» 

«Es wird einen Stellenabbau geben»

An einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen heisst es: «Es wird einen Stellenabbau geben. Wie hoch er ausfällt, das können wir heute noch nicht sagen. Wir stehen noch an Anfang des Prozesses», sagt der bisherige Helvetia-CEO Fabian Rupprecht. Es wird aber noch einmal betont: «Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir für unsere Angestellten haben.»

Auf Nachfrage von Blick ergänzt ein Mediensprecher von Helvetia: «Helvetia und Baloise konzentrieren sich derzeit darauf, die notwendigen Genehmigungen zu erhalten. Zudem werden wir die Frage des Stellenabbaus auch mit den Arbeitnehmervertretern besprechen», sagt er. Und betont: «Wir verpflichten uns, diesen Prozess transparent und mit einem Höchstmass an Fairness, Respekt und Unterstützung für die betroffenen Menschen zu gestalten.»

Synergien von 350 Millionen Franken

Der Zusammenschluss ermöglicht jährliche Synergien von 350 Millionen Schweizer Franken vor Steuern. Ausserdem soll das kombinierte Unternehmen deutlich mehr Barmittel generieren und die Dividendenkapazität soll bis 2029 um rund 20 Prozent steigen.

«Die grosse kulturelle Nähe und die ähnliche strategische Ausrichtung beider Unternehmen sind beste Voraussetzungen für eine reibungslose Integration», heisst es in einer Mitteilung. Gemeinsam solle «ein neues Kapitel mit fokussiertem, profitablen Wachstum» aufgeschlagen werden. Das kombinierte Geschäftsvolumen erreicht rund 20 Milliarden Schweizer Franken und verteilt sich auf acht Länder.

Hauptsitz in Basel

Die Baloise wird dabei in die Helvetia fusioniert und die Aktien der neuen Gruppe werden an der SIX Swiss Exchange unter dem Valorensymbol «HBAN» gehandelt. Der Vollzug der Transaktion ist für das vierte Quartal 2025 geplant und bedarf der Zustimmung der Aktionäre beider Unternehmen. Gemäss dem festen Umtauschverhältnis erhält man für eine Baloise-Aktie 1,0119 Helvetia-Aktien. Die Patria Genossenschaft als grösste Aktionäre unterstützt demnach die Transaktion.

Der Verwaltungsrat wird aus 14 Personen gebildet, je hälftig von der Baloise und Helvetia. Als Präsident ist Thomas von Planta vorgesehen, der bisherige Präsident des Baloise-Verwaltungsrats. CEO der Gruppe soll der bisherige Helvetia-CEO Fabian Rupprecht werden, Finanzchef der bisherige Baloise-CFO Matthias Henny.

Der Hauptsitz werde Basel sein, St. Gallen bleibe ein wichtiger Standort. Das lasse aber keinen Schluss zu, wer Gewinner oder Verlierer sein soll, heisst es an der Medienkonferenz. «Schon heute hat die Helvetia viele Angestellte in Basel», heisst es. 

Am 23. Mai gibts bei beiden Versicherungen eine ausserordentliche Generalversammlung.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.