Kleine und mittlere Skigebiete werden von Experten immer wieder totgesagt. Im Moment läuft es ihnen jedoch grad doppelt gut: wegen des vielen Schnee bis in tiefe Lagen und der grossen Lawinengefahr in höhergelegenen Destinationen. Das bestätigt Fridolin Früh (53), Geschäftsführer der Wolzenalp Bahnen in Nesslau SG, gegenüber BLICK.
«Wir profitieren von der grossen Lawinengefahr in den Alpen», sagt er. «Sie schreckt Wintersportler ab. Diese meiden höher gelegene Skigebiete.» Das sei schon im Lawinenwinter 1999 so gewesen, erinnert sich Früh. Möglicher Regen bereitet hier keine grossen Sorgen. «Etwas Regen schadet nicht. Das gibt schön kompakten Schnee». Erst bei starkem Regen leiden die Pistenverhältnisse, weil dann der Schnee weggewaschen wird.
Wintersport vor der Haustüre
Auch Hans Von Allmen (62), Betriebsleiter vom Skilift Hohwald in Beatenberg BE, freut sich über die weisse Pracht. «Seit dem Freitag läuft unser Skilift», sagt er. Vor allem so kurz vor den Sportferien sei das wichtig. «So wissen die Leute, dass sie auch vor der Haustüre Wintersport machen können.»
Am Wochenende seien vor allem die Einheimischen auf der Piste gewesen. «Wenn es jetzt noch die Sonne scheint, dann kommen auch die Familien», freut er sich. Er ist zuversichtlich, dass es einen guten Winter gibt. Den Skilifft Hohwald gibt es seit 1966. Er ist 1500 Meter lang und fährt von 1300 auf 1600 Meter über Meer.
«Über die Festtage war es eher trist»
Im Atzmännig in Goldingen SG liegen an der Talstation 60 Zentimeter Schnee, auf dem Gipfel ein Meter. «Mir ist ein richtig grosser Stein vom Herzen gefallen, als es endlich so stark geschneit hat», sagt Geschäftsführer Roger Meier (44) zu BLICK. «Über die Feiertage war es eine eher triste Sache», sagt er. «Wer unbedingt auf die Piste wollte, der ist in die Höhe gefahren. Das haben wir gemerkt.»
Seit einer Woche laufen alle Bahnen und sämtliche Pisten sind präpariert. Das Wort «Rekordwinter» nimmt Meier allerdings nicht in den Mund. «Wir können nicht künstlich beschneien. Da braucht es nur drei warme Tage und 80 Zentimeter Schnee sind im Nu wieder weg.» Deshalb kalkuliert man auf dem Atzmännig, wo man in den letzten acht Jahren 10 Millionen Franken investiert hat, nicht mehr mit dem Winter. «Wenn wir aber Schnee haben wie jetzt, ist das sehr lukrativ für uns. Diese Einnahmen nehmen wir natürlich sehr gerne mit», sagt Meier.
Basis für gute Saison ist gelegt
Seit einer Woche laufen auch in Sportbahnen Marbachegg im Luzerner Entlebuch. «Die Talabfahrt ist offen, auf dem Berg haben wir 60 Zentimeter Schnee», freut sich Josef Bucher (62) von den Sportbahnen. Die Talstation liegt auf 880 m ü. M., das Gebiet geht bis auf 1480 m ü. M. hoch.
«Die Langzeitprognosen sehen gut aus. Die Basis für eine gute Wintersaison ist gelegt», sagt er. «Mit vielen Wintersportlern in den Sportferien können wir vielleicht sogar noch die Verluste der schneefreien Feiertage wettmachen!»
Mehr Schnee als in anderen Jahren
«Bei uns ist es sicher kein Rekordjahr, aber es hat schön viel Schnee», so Urs Stutz (69) Präsident des Skilifts in Degersheim SG. Es sei aber deutlich mehr Schnee als in anderen Jahren.
Bis jetzt hatte das Skigebiet Glück mit dem Wetter. Am Montag hat es leicht geregnet, aber das habe den Pistenverhältnissen nicht geschadet. Auch um Besucher macht man sich keine Sorgen: «Sobald der Skilift läuft, kommen die Leute», sagt er.
Auf dem Chasseral ist man optimistisch
Seit letztem Freitag ist auch das Skigebiet Savagnière in Saint-Imier BE geöffnet, im Moment noch mit drei kleineren Skiliften. «Bei uns liegt nicht viel Schnee, kein Vergleich mit dem Bündnerland», so Martial Gasser (48), Betriebsleiter der lokalen Bergbahn.
Gasser ist aber optimistisch: «Die grossen Bahnen im oberen Bereich können wir schon morgen öffnen», sagt er. Schnee sei sowieso nur ein Faktor von vielen. «Fast so wichtig sind ein strahlend blauer Himmel und viel Sonnenschein.»
Skifahren in der Nähe ist derzeit nicht nur sicherer, sondern auch günstiger. So kostet eine Tageskarte für einen Erwachsenen zwischen 30 Franken (Degersheim) und 39 Franken (Marbachegg). Für Kinder gibts die Tageskarte zwischen 19 Franken (Hohwald) und 26 Franken (Wolzenalp).