Klavierhändler Fröhlich stinksauer
«Deshalb habe ich die Weko eingeschaltet»

Der Tessiner Steinway-Händler Herbert Fröhlich wirft Musik Hug eine Monopolstellung vor. Die Wettbewerbsbehörde ermittelt.
Publiziert: 29.11.2012 um 19:23 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2018 um 04:24 Uhr
Herbert Fröhlich von der Tessiner Firma La Bottega del Pianoforte hat die Preisabsprache gemeldet. (Archiv)
Foto: Stefano Schröter
Von Philipp Albrecht

Am Dienstag gab die Wettbewerbskommission (Weko) bekannt, dass sie eine Untersuchung gegen den deutsch-amerikanischen Klavierbauer Steinway & Sons und dessen Schweizer Händler eingeleitet hat. Die Rede ist unter anderem von Gebietsabsprachen und Verhinderungen von Parallelimporten. Bereits wurden Geschäftsräume durchsucht.

BLICK-Recherchen zeigen jetzt: Es geht um einen Streit zwischen zwei offiziellen Steinway-Händlern.

Einer ist das Musikhandelsunternehmen Musik Hug mit Sitz in Zürich. Der andere ist Herbert Fröhlich, Besitzer der Bottega del Pianoforte in Lugano. Er hat die Weko-Untersuchung angestossen, «weil die Sache zum Himmel schreit», wie er sagt.

Millionenauftrag der Zürcher Hochschule

Hintergrund ist eine Ausschreibung der Zürcher Hochschule der Künste. Durch den Umzug Mitte 2013 ins deutlich grössere Toni-Areal entstehen neue Übungs- und Konzertsäle. Benötigt werden rund 60 Flügel und 70 Klaviere.

«Es geht um mehrere Mil­lionen Franken», sagt Weko-Direktor Rafael Corazza. Verantwortlich für die Beschaffung ist das Hochbauamt des Kantons Zürich.

Die grossen Preisunterschiede bei den eingegangenen Offerten von Steinway-Klavieren haben das Zürcher Hochbauamt skeptisch gemacht.

Es nahm unter anderem Kontakt mit Fröhlich auf. Dieser machte die Weko auf die Monopolstellung Hugs in Zürich aufmerksam. Daraufhin rief das Hochbauamt die Weko auf den Plan. «Ich habe die Preise wohl deutlich schlanker berechnet als Musik Hug», vermutet Fröhlich.

Wie Musik Hug und der Steinway-Hauptsitz in Hamburg (D) von Fröhlichs Offerte erfuhren, ist unklar. Sicher ist, dass er von beiden kontaktiert wurde.

Der Tessiner habe in Zürich nichts zu suchen

Fröhlich habe in Zürich nichts zu suchen, hiess es. Hug-Chef Eckard Harke habe sogar von «Konsequenzen» gesprochen. «Man wollte mich ausquetschen und meine Preise erfahren», klagt Fröhlich.

Zwar verbiete ihm der Vertrag mit Steinway, ausserhalb seines Wirkungsgebiets, des Tessins, aktiv zu werden. «Aber erstens mache ich nicht aktiv Werbung, wenn ich mich bei ­einer Ausschreibung beteilige, und zweitens versicherte mir die Weko, dass dieses Verbot nicht zulässig sei», bekräftigt Fröhlich.

Mit Verweis auf das laufende Verfahren will Harke nichts zu den Vorwürfen Fröhlichs sagen. Steinway schreibt auf Anfrage: «Anzeichen für einen Verstoss gegen Schweizer Wettbewerbsrecht sind Steinway & Sons nicht bekannt.» Man werde mit den Behörden zusammenarbeiten.

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