Darum gehts
- Hansjörg Wyss wegen sexueller Belästigung verklagt. Ehemalige Angestellte erhebt Vorwürfe
- Wyss soll unangemessene sexuelle Angebote gemacht und in Privatleben eingegriffen haben
- Klägerin fordert Schadensersatz, ihr Gehalt wurde von 75'000 auf 65'000 Dollar gekürzt
Er gilt als einflussreichster Schweizer und Phantom-Milliardär, weil er bis auf wenige Ausnahmen kaum öffentlich spricht: Multimilliardär Hansjörg Wyss (89). Dem gebürtigen Berner wird nachgesagt, Joe Biden (82) im Jahr 2020 mit seinen Spenden zum Wahlsieg über Donald Trump (78) verholfen zu haben. Und er ist seit 2022 Mitbesitzer von Chelsea FC. Neben seinem Sport-Investment gilt Wyss als Philanthrop, der sich gute Zwecke wie den Umweltschutz einsetzt. Doch jetzt ziehen dunkle Wolken auf.
Wie die britische «The Times» am Freitag berichtet, wurde gegen Hansjörg Wyss eine Klage beim Obersten Gerichtshof von Kalifornien eingereicht. Blick liegt die Klage vom 21. April 2025 vor. Darin wirft ihm Madison Busby (30), eine ehemalige Angestellte von Wyss' Weingut in Kalifornien, sexuelle Belästigung vor.
Angebliche Erzählungen über «sexuelle Heldentaten»
In der Klage geht es um die Jahre 2019 bis 2024. Busby schildert beispielsweise, wie Hansjörg Wyss bei einem Besuch auf dem Weingut im April 2020 ihr und ihrem damaligen Freund und heutigen Ehemann Bryce Mullins «mehrere sexuelle Angebote» gemacht habe. Mullins hatte damals bereits für Wyss' Weingut gearbeitet – Busby stiess erst 2021 zum Unternehmen.
«Darüber hinaus erzählte Herr Wyss Frau Busby und Herrn Mullins in aller Ausführlichkeit Geschichten über seine sexuellen Heldentaten. Dazu gehörten auch Erzählungen über seine vergangenen und laufenden sexuellen Affären mit Frauen», heisst es in der Klage zum angeblichen Vorfall im April 2020.
Wyss wollte angeblich Sex mit Busby und Mullins
Nach der Einstellung von Busby im Januar 2021 seien die Avancen weitergegangen – die Frau soll zum Sex mit dem Schweizer Multimilliardär gedrängt worden sein: «Herr Wyss begann, Frau Busby und Herrn Mullins vorzuschlagen, mit ihm Sex zu haben – entweder in der Gruppe oder mit Frau Busby allein. Herr Wyss begann zu versuchen, sich in ihr Sexleben einzumischen», heisst es in der Klage.
Die Klägerin habe sich unwohl gefühlt – «nicht nur wegen der Art der Interaktionen, sondern auch wegen der Tatsache, dass sie verheiratet war und Herr Wyss ihr Arbeitgeber war». Und weiter: «Frau Busby versuchte, die Kommentare zu ignorieren, das Thema zu wechseln oder abzulenken. Aus Sorge um ihr Arbeitsverhältnis hat sie damals keine Beschwerden bei Herrn Wyss vorgebracht.»
Wyss' Weingut bestreitet Vorwürfe
Nachdem Madison Busby im Mai 2023 von ihrem Mutterschaftsurlaub zurückgekehrt war, sei ihr Jahresgehalt angeblich von 75'000 auf 65'000 Dollar gekürzt worden. Im Juli 2024 hätte sie schliesslich wegen Wyss' «unangemessenen Verhaltens» gekündigt, heisst es in der Klage. Busby fordert vom Schweizer eine Schadensersatzzahlung. Wie viel genau, wird aus der Klage nicht ersichtlich. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Die Halter Ranch – das Weingut von Hansjörg Wyss – erklärte gegenüber «The Times», dass die Anschuldigungen der Mitarbeiterin und ihres Ehemanns unwahr seien: «Wir beabsichtigen, die Fakten rund um ihre Zeit im Weingut und ihren Abgang mit Nachdruck darzulegen.» Auf Blick-Anfrage wollte sich Wyss nicht zur Klage äussern und verwies auf das Statement der Halter Ranch.