Der Inkassodienst Airhelp hat ein Ranking der freundlichsten Airlines veröffentlicht. Hunderttausende Fluggastdaten sind dazu analysiert worden. Messgrössen sind Qualität und Pünktlichkeit, Reaktionszeit bei Beschwerden oder die Anzahl abgelehnter Entschädigungsforderungen.
Auf dem ersten Platz ist Qatar Airways, Rang zwei geht an KLM. Ganz schlecht weg kommt die Swiss, sie liegt auf den hintersten Rängen und nur knapp vor der Billig-Airline EasyJet.
Warum? Zwar lobt der Inkassodienst die Qualität und den Service als «überdurchschnittlich». «Grund für das schlechte Abschneiden der Swiss ist ihr Verhalten bei der Bearbeitung von Entschädigungsbeschwerden», sagt Airhelp-Schweiz-Chef Philippe Strässle.
Sein Vorwurf: Wenn ein Swiss-Flug verspätet ist, kriegen Passagiere in der Regel keine Entschädigung. Andere Fluggesellschaften seien da viel kulanter.
«Nehmen Reklamationen sehr ernst»
«Die Swiss spart somit 60 Millionen an Entschädigungszahlungen jährlich», klagt Philippe Strässle. Die Airline kontert: «Bei Airhelp handelt es sich um ein gewinnorientiertes Unternehmen, welches mit der Bearbeitung von Entschädigungsforderungen ein kommerzielles Ziel verfolgt», sagt Swiss-Sprecher Stefan Vasic. Die Airline will das Ranking darum nicht kommentieren.
Und ergänzt: «Etwaige Reklamationen von unseren Gästen nehmen wir sehr ernst und prüfen jeden einzelnen Fall». Zudem halte sich das Unternehmen bei der Behandlung von Passagierbeschwerden selbstverständlich an das geltende Recht.
Erstaunlich: Die Swiss-Muttergesellschaft Lufthansa kommt bei der Rangliste viel besser weg. Das liegt am EU-Recht. Hier sind Passagiere besser geschützt als in der Schweiz.