Ganz gross ist das Schweizerkreuz im Logo von Postauto. Zu Recht: Das «Poschti» gehört zur Schweiz genauso wie das Matterhorn, Käse und Schoggi.
Vielseitig wie ein Schweizer Sackmesser ist darum auch die neue Postauto-App. Nutzer können damit nicht nur Tickets für die gelben Busse buchen, sondern für den ganzen öffentlichen Verkehr.
Nur: Auf den zweiten Blick ist die Anwendung dann doch nicht so schweizerisch. Im Menü steht Fußweg statt Fussweg und Straße statt Strasse. Das Impressum lüftet das Geheimnis: Die App stammt von Hacon, einer Softwareschmiede aus Deutschland.
«Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis»
Grund für «Made in Germany»: die tieferen Kosten. «Hacon bot das beste Preis-Leistungs-Verhältnis», sagt Postauto-Sprecher Urs Bloch. Zudem sei das Unternehmen schon seit Jahren im Schweizer ÖV-Markt tätig.
Das Problem: Nicht nur bei der Lokalisierung hapert es. Die App spuckt teilweise abenteuerliche Routen aus. Wer etwa von Murg SG nach Quinten SG pendeln will, dem rät die Postauto-App den Fussmarsch über den Walensee. Eine knappe halbe Stunde braucht man laut der App für den Jesus-Trick.
ZVV und Unireso fehlen
Kam die App zu früh auf den Markt? Postauto verneint. «Eine ÖV-App bietet Tausende von möglichen Verbindungen an, da kann es vorkommen, dass es Fehler gibt, die wir korrigieren müssen», sagt Bloch.
Selbst wenn man der App ihre Fehler verzeiht, ein Problem kann man nicht schönreden: Der Zürcher Verkehrsverbund ZVV und der Genfer Tarifverbund Unireso fehlen – Routen werden zwar angezeigt, Tickets buchen geht aber nicht.
Daran ist aber nicht Postauto schuld, wie Bloch erklärt: «Der Tarifverbund Unireso und der Verkehrsverbund ZVV haben sich entschieden, vorläufig keine Daten für diese gemeinsame Plattform zur Verfügung zu stellen.»
Das hingegen ist sehr, sehr schweizerisch.