Kehrtwende bei Arbeitsplätzen?
Darum kommen Firmen in die Schweiz zurück

Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise wurde in der Schweiz laut über die Rückverlagerung von Produktionen aus dem Ausland nachgedacht. Noch ist davon kaum etwas zu sehen. Steigen die weltweiten Frachtkosten weiter an, könnte es vermehrt zu Produktionsverlagerungen kommen.
Publiziert: 03.08.2021 um 15:15 Uhr
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Aktualisiert: 05.08.2021 um 15:48 Uhr
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Die Produktion im Ausland wird immer teurer.
Foto: keystone-sda.ch

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie liegen viele Produktions- und Lieferketten in der Industrie immer wieder lahm. Mit einschneidenden Folgen. Jetzt werden Rufe nach einer Verlagerung der Produktion zurück nach Europa unüberhörbar. Dies in die Tat umzusetzen, ist aber nicht ganz einfach.

«Eine Verlagerung bedingt, dass die Produktion gestoppt, die Maschinen auf Schiffe verladen und am neuen Standort installiert werden», gibt Naoufel Cheikhrouhou, Professor für Logistics und Supply Chain Management an der Genfer Hochschule für Wirtschaft, im Gespräch mit AWP zu bedenken. Für den Umzug müsse ein Unternehmen mit rund sechs Monaten rechnen. «Das können sich nur wenige Firmen leisten.»

Umzug zurück in die Schweiz

Doch: Die Produktion in Europa kann sich wegen der steigenden Frachtkosten durchaus lohnen. Auslöser des Preisanstiegs ist der Zollkrieg zwischen den USA und China. Wird auch noch der Transport der Produkte im Schiffscontainer oder im Flugzeug teurer, dürfte bei einigen Firmen die Verlagerung von Produktionsschritten zurück nach Europa unumgänglich werden.

Auch die anhaltenden Unsicherheiten rund um die Corona-Pandemie feuert die Diskussion um eine Rückverlagerung der Produktion weiter an. Viele Unternehmen müssen die Kosten und den Nutzen einer solchen Aktion gegenüberstellen und abwägen, ob ein Umzug Sinn macht.

«Fehlende Industriepolitik»

Es gebe aber auch Zwischenlösungen, etwa in der Zusammenarbeit in der Fabrikation mit anderen Firmen, sagt Naoufel Cheikhrouhou. Als Beispiele nennt er Swiss Microtech, ein Netzwerk von in der Westschweiz angesiedelten Herstellern von hochpräzisen Komponenten für die Uhrenindustrie.

Die Rückverlagerung ist auch ein Anliegen der Gewerkschaften. Allerdings sei seit Ausbruch der Corona-Krise davon kaum etwas zu sehen gewesen, hält Magnus Meister von der Unia fest. Das Problem ortet Meister auch in der Politik. Im Gegensatz zu den USA oder anderen europäischen Ländern fehle es an einer «Industriepolitik», wenn es um die Rückverlagerung von Produktionen in die Schweiz gehe, so der Gewerkschafter. (SDA/knr)

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