Katerstimmung bei Bierbrauern
«Uns stirbt die Stammtisch-Kultur weg»

Das Geschäft der Schweizer Brauereien läuft in diesem Jahr nicht nach Plan. Neben dem verregneten Frühling macht der Branche auch der Rückgang der Beizenkultur zu schaffen.
Publiziert: 21.08.2013 um 19:38 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 19:57 Uhr
Von Jenni Thier

Die Stimmung bei den Schweizer Brauereien ist derzeit trüb wie Weizenbier. Die Branche kämpft an mehreren Fronten. So muss sie mit ansehen, wie eine treue Kundschaft verschwindet. «Uns stirbt die Stammtischkultur weg», klagt Marcel Kreber,

Direktor des Schweizer Brauerei-Verbands. Das liege zum einen daran, dass der typische Stammtischteilnehmer langsam in die Jahre käme.

Zum anderen gebe es schon seit einiger Zeit den Trend, dass die Menschen weniger Bier in Beizen trinken. Dafür macht Verbandschef Kreber nicht zuletzt das Rauchverbot mitverantwortlich.

Auch internationale Brauerei-Riesen wie Heineken und Carlsberg, Nummer drei und vier der Welt, kämpfen gegen einen Absatzrückgang an. Heineken gab gestern bekannt, in der ersten Jahreshälfte drei Prozent weniger Bier verkauft zu haben als noch im Vorjahreszeitraum. Und auch bei Carlsberg sanken die Verkäufe im selben Zeitraum, in Westeuropa sogar um sechs Prozent.

Hinzu kommt das Wetter, das den Brauereien hierzulande dieses Jahr ordentlich die Laune verhagelt hat. Bei der Carlsberg-Tochter Feldschlösschen ist man zwar erleichtert über die Sonnentage der vergangenen Wochen. Doch diese können die Durststrecke des verregneten Frühjahrs wohl nicht ausgleichen. Man werde dennoch alles daran setzen, die Ziele für 2013 zu erreichen, sagt Sprecherin Bettina Sutter. Verbandschef Kreber ist überzeugt: «Das optimale Wetter momentan reicht nicht, um den Rückstand des schlechten Frühlings aufzuholen.» Er rechnet dieses Jahr für die Branche insgesamt mit einem leichten Minus.

Nicht nur die Grossen leiden dieses Jahr unter Petrus’ Launen. «Es ist das erste Mal, dass wir das Wetter zu spüren bekommen», sagt Adrien Weber von Turbinenbräu. Die kleine Zürcher Brauerei ist hauptsächlich in der Gastronomie vertreten. Die Menschen in den Innenstädten seien zwar häufiger in die Restaurants und Bars gegangen, sagt Weber. Doch das konnte den Absatzeinbruch bei den Badis nicht ausgleichen. Weber erwartet, dass für Turbinenbräu dieses Jahr der Umsatz stagniert. Das wäre das erste Mal für die 1997 gegründete Brauerei. Bisher wuchs der Umsatz pro Jahr um durchschnittlich zehn Prozent.

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