Kapsel-Knick
Rätsel um Nespresso

Obwohl die Schweizer Kaffee-Exporte stagnieren, wächst Nespresso weiter. Doch die grosse Euphorie ist bei der Nestlé-Tochter gewichen.
Publiziert: 19.02.2015 um 19:46 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:54 Uhr
Von Moritz Kaufmann

Sie werden gehütet wie ein Staatsgeheimnis: die Verkaufszahlen der Nespresso-Kapseln. Gestern gab das Mutterhaus Nestlé die Zahlen des Geschäftsjahrs 2014 bekannt. Zu Nespresso, Wachstumslokomotive der vergangenen Jahre, gab es nur ein paar dürre Worte: Das Geschäft sei in allen Märkten gewachsen. Auffällig: Zweistellige Wachstumsraten wurden nicht mehr vermeldet, die Euphorie fehlte.

Dank Nespresso ist die Schweiz zur Kaffee-Grossmacht aufgestiegen. Die ganze Welt wird aus der Westschweiz mit Nespresso-Kapseln versorgt. Letztes Jahr allerdings zeigten die Kaffee-Exporte erstmals seit zehn Jahren leicht nach unten. Und der Trend setzt sich fort! Im Januar wurde erneut weniger Kaffee exportiert, wie die Exportstatistik zeigt.

Wie also kommt Nespresso zu seinem weltweiten Wachstum? Auf die Exportzahlen des Bundes will die Nestlé-Tochter auch auf Anfrage nicht eingehen. «Wir haben 65 neue, ex­klusive Boutiquen eröffnet», schreibt das Unternehmen.

Dehnt sich Nespresso also mit neuen Läden künstlich aus? Patrik Schwendimann von der Zürcher Kantonalbank glaubt, dass der starke Franken der Firma einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. «In Lokalwährungen ist Nespresso gewachsen.» Aber: «Umgerechnet in Franken dürfte das Wachstum tief einstellig gewesen sein.» Kommt hinzu, dass Märkte wie die Schweiz und Frankreich stagnierten. Immerhin sieht Schwendimann noch Potenzial: «Im riesigen Markt USA ist Nespresso noch klar untervertreten.»

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