In der Jumbo-Filiale Bachenbülach im Kanton Zürich: Ein älterer Herr steht ratlos zwischen den Regalen. Als er Jérôme Gilg (41) erblickt, fragt er: «Sind Sie von Jumbo?» Gilg nickt, hört sich geduldig die Frage des Kunden an und weist ihm den Weg in die richtige Ecke des Baumarkts. Dass er hier der CEO ist, lässt sich Gilg nicht anmerken.
Seine Bodenständigkeit wirkt nicht gespielt. Er begrüsst Mitarbeiter mit Händedruck, liest im Vorbeigehen Abfall vom Boden auf und verzichtet auf die bei Spitzenmanagern üblichen PR-Einflüsterer.
«Klar hat der Frankenschock eine Delle hinterlassen», sagt Gilg, «zum Glück haben wir Eigentümer, die langfristig denken.» Jumbo gehört – wie die Warenkette Manor oder der Sportgrosshändler Athleticum – zur Genfer Familienholding Maus Frères.
Trotz fünf Prozent Umsatzrückgang 2015 investiert die Baumarktkette rund 60 Millionen Franken in neue Filialen, vergrösserte die Märkte in Bachenbülach, Yverdon VD und Arbon TG, stellte gut vier Dutzend Mitarbeiter ein, 2017 soll der Onlineshop ans Netz gehen. Hatte Jumbo den Trend verschlafen? «Wir haben einen späten Zug genommen», räumt Gilg ein.
Grösster Velohändler der Schweiz
Er war mit anderem beschäftigt. Seit zehn Jahren ist er bei Jumbo, seit sechs Jahren CEO – und hat den Markteintritt der aggressiven deutschen Konkurrenten Obi, Hornbach und Bauhaus hautnah miterlebt. Jumbo musste reagieren. Und konzentrierte sich auf seine Kernkompetenzen: Handwerk, Dekorationsartikel, Garten. Der Selbermach-Trend spielte Gilg in die Hände. Heute kocht man wieder Konfitüre ein, strickt Schals oder Pullis – und streicht die Wände selber: «Die Leute verbringen so viel Zeit vor dem PC, klar wollen sie in der Freizeit etwas mit den Händen tun.» So wie in seiner Freizeit auch der dreifache Familienvater Gilg.
Nebenbei ist Jumbo mit mehr als 35000 verkauften Fahrrädern der grösste Velohändler des Landes. Am besten aber läuft der Klassiker: Zügelkartons. Rund eine Million Stück gehen jedes Jahr über den Ladentisch.
Jumbo ist mit 41 Märkten und 1500 Angestellten die Nummer zwei in der Schweiz. Nummer eins ist Coop mit «Bau + Hobby», Nummer drei Migros mit Do it. Dahinter rangieren die deutschen Ketten Obi, Hornbach und Bauhaus. Mit viel Tamtam enterten sie vor rund zehn Jahren die Schweiz. Heute gibt es hier 184 Baumärkte – die Landi nicht mitgezählt. Der Markt ist gesättigt, die Konkurrenz brutal.
Jumbo ist mit 41 Märkten und 1500 Angestellten die Nummer zwei in der Schweiz. Nummer eins ist Coop mit «Bau + Hobby», Nummer drei Migros mit Do it. Dahinter rangieren die deutschen Ketten Obi, Hornbach und Bauhaus. Mit viel Tamtam enterten sie vor rund zehn Jahren die Schweiz. Heute gibt es hier 184 Baumärkte – die Landi nicht mitgezählt. Der Markt ist gesättigt, die Konkurrenz brutal.
Trotz hoch kompetitiven Umfelds und garstiger Marktbedingungen – Gilg scheint nichts aus der Ruhe zu bringen. «Schauen Sie sich um, wir sind in einem Baumarkt. Wir jammern nicht. Wir packen an.»