9,1 Milliarden Franken in ausländische Kassen
Bundesrat will stärker gegen Einkaufstourismus vorgehen

Derzeit haben die Auslandseinkäufe wieder Hochkonjunktur. Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann kündigt an, den Kampf gegen die Hochpreisinsel Schweiz zu intensivieren.
Publiziert: 06.12.2017 um 18:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:25 Uhr
Die Schweiz hat genug davon, dass die Schweizer lieber im benachbarten Konstanz (D) einkaufen. (Archivbild)
Foto: ENNIO LEANZA

In der Vorweihnachtszeit hat der Einkaufstourismus Hochsaison: Jetzt kündigt Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann Taten an. 

In der Antwort auf eine Interpellation von Ständerat Hannes Germann (SVP/SH) sagt Schneider-Ammann, dass er den Kampf gegen die Hochpreisinsel Schweiz und den damit einhergehenden Einkaufstourismus in den kommenden Tagen mit seinen Bundesratskollegen vorantreiben wolle. 

Welche Massnahmen er konkret vorsieht, ist nicht bekannt. Der Wirtschaftsminister gibt aber zu bedenken, dass «wir den Leuten nicht vorschreiben können und wollen, wo sie einkaufen müssen».

Schweizer Einkaufstouristen kaum noch kontrolliert?

Germann hatte dem Bundesrat in seinem Vorstoss vorgeworfen, er tue zu wenig gegen den Einkaufstourismus. Begründet hat er sein Anliegen damit, dass die deutsche Seite alles tue, den Einkaufstourismus zu fördern. Zudem würden «Einkaufsfahrer» an der Grenze kaum noch kontrolliert, monierte Germann.

Laut einer Studie der Universität St. Gallen beträgt der Verlust für die heimische Wirtschaft wegen der Auslandseinkäufe 2017 nun 9,1 Milliarden Franken. Im Jahr 2015 waren es noch 8,3 Milliarden Franken.

Onlineshopping so beliebt wie noch nie

Auch das Onlineshopping im Ausland hat zugenommen. Laut der Universität St. Gallen ist es sogar so beliebt wie noch nie. Hätten 2015 erst rund 30 Prozent der Konsumenten bei ausländischen Anbietern bestellt, so seien es 2017 bereits 37 Prozent gewesen.

Eindämmen liesse sich gemäss Studie der Einkaufstourismus mittelfristig mit einer tieferen Mehrwertsteuer-Freigrenze. Würde diese von aktuell 300 Franken auf 50 Franken gesenkt, dürfte der Einkaufstourismus um bis zu ein Drittel abnehmen. Doch mit einer tieferen Freigrenze ist in nächster Zeit nicht zu rechnen. (uro)

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