Jetzt wirds eng für Kirchner
Geht Argentinien heute Nacht bankrott?

Findet Argentinien heute keine Einigung mit seinen Gläubigern, muss das Land zum zweiten Mal in 13 Jahren einen Staatsbankrott anmelden.
Publiziert: 30.07.2014 um 10:21 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2018 um 06:53 Uhr
Präsidentin Cristina Fernandez Kirchner steht das Wasser bis zum Hals. (Archiv)
Foto: Keystone

Heute läuft das Ultimatum ab. Einigt sich Argentinien nicht bis Mitternacht New Yorker Zeit mit den Gläubigern, ist das Land zahlungsunfähig.

Die Gläubiger: Das ist eine Gruppe von Hedgefonds, die auf ihr Geld bestehen. Als Argentinien Ende 2001 bankrott ging, gab es einen Schuldenschnitt. Wer dem Land Geld gepumpt hat, verzichtete freiwillig auf einen Grossteil des Geldes.

Mit Ausnahme der amerikanischen «Geierfonds», wie sie von der argentinischen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner (61) bezeichnet werden. Sie bestehen bis heute auf ihr Geld.

Sie hatten die Schuldscheine während des Bankrotts günstig erworben und bestehen nun auf eine Rendite von 1680 Prozent!

Es handelt sich um 1,5 Milliarden Dollar. Um das Geld ist ein bitterer Streit entfacht. In mehreren europäischen Tageszeitungen liess sie diese Woche Inserate schalten. Darin zog sie über die Hedgefonds her. «Argentinien möchte seine Schulden weiterhin zahlen, was jedoch verhindert wird», stand da.

An einer Veranstaltung gestern in Caracas, Venezuela, sagte Kirchner, sie glaube nicht, dass die Einstufung Argentiniens als «Default» (Zahlungsausfall) sinnvoll sei. «Default heisst, dass einer nicht zahlt, und Argentinien hat gezahlt», betonte Kirchner nach lokalen Medienangaben.

Das Problem sind offenbar die knallharten Forderungen der Gläubiger. Kirchner betonte, dass für eine Rückzahlung «gerechte, ausgeglichene, legale und nachhaltige» Bedingungen nötig seien.

Kirchner muss hart bleiben. Gibt sie nach, könnten andere Gläubiger ebenfalls auf ihr gesamtes Geld bestehen. Das wären dann rund 30 Milliarden Dollar – definitiv zu viel für Argentinien.

Das Land befindet sich ohnehin schon in einer tiefen ökonomischen Krise, an der die Kirchners nicht unschuldig sind. Cristinas Mann Néstor, der 2010 verstarb, regierte vom 2003 bis 2007. Dann übernahm seine Gattin, die 2011 wiedergewählt wurde.

Den beiden wird vorgeworfen Staatsvermögen veruntreut zu haben. Zwischen 2003 und 2010 hat sich laut «Wall Street Journal» das Privatvermögen der Kirchners von 1,8 auf 13,2 Milliarden Dollar erhöht. Das Volk wird langsam skeptisch. (alp)

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