Jetzt ist es raus: Zehn Jahre nach Markteintritt gibts demnächst eine erste Aldi-Filiale ausschliesslich für Pendler. Die laut Pressemeldung «urbanste Filiale der Schweiz» liegt in der Zollstrasse 58, nur wenige Meter vom Hauptbahnhof Zürich entfernt. Bereits im Herbst 2016 findet die Eröffnung statt. Parkplätze vor dem Gebäude gibt es keine. Wie viel Aldi in den neuen Standort investiert, bleibt geheim.
Heute betreibt der Discounter 180 Filialen schweizweit, davon 12 in der Agglomeration Zürich und vier Filialen auf Zürcher Stadtgebiet, zum Beispiel in Zürich-Altstetten. Über den Angriff des deutschen Discounters in den Innenstädten wurde in jüngster Vergangenheit wieder öfter spekuliert. Grund: Die Krise im Detailhandel zwingt Mode- und Schuhläden, wie aktuell Bata zur Schliessung ihrer Läden in Passantenlagen.
BLICK weiss: Aldi plant nicht nur auf der Nordseite des HB Zürich Filialen, sondern auch auf der Seite der Bahnhofstrasse. Für die Prachtmeile selbst wird es wohl finanziell nicht reichen, allerdings prüft der Discounter in der Löwenstrasse und am Bahnhofsplatz Immobilien nahe der Pendler- und Touristenströme.
Das Sortiment an den HB-Filialen dürfte entsprechend auf die Laufkundschaft ausgerichtet sein und eine grössere Auswahl an Convenience-Produkten beinhalten, zum Beispiel kalte und warme Snacks, Getränke, Frisch-Obst und -Gemüse sowie Brot. Die Verkaufsfläche in der Zollstrasse beträgt 1000 Quadratmeter. Es soll aber noch kleinere Läden geben.
Laut dem Discounter hat es Platz für 300 Aldi-Filialen in der Schweiz, mittelfristig sind 200 geplant. «Nächstes Jahr eröffnen wir wieder gegen zehn Filialen», sagt Timo Schuster (39), Chef von Aldi Suisse, Ende Oktober 2015 zu BLICK.
Doch auch die Konkurrenz hat Zürich-Downtown für sich entdeckt. In HB-Nähe beim Central gibt es ab Juli/August neu einen Denner – in der ehemaligen Companys-Filiale, sagt eine Denner-Sprecherin zu BLICK. Von der künftigen Aldi-Filiale hinter dem Bahnhof ist eine Discount-Filiale der Migros-Tochter nur wenige hundert Meter Luftlinie entfernt.
Gespannt darf man sein, ob Lidl ebenfalls sich in den Konkurrenzkampf am HB einmischt, der täglich von gegen 400000 Zugpendlern frequentiert wird.
Der Kampf um Discount-Kunden verlagert sich damit mehr und mehr von der grünen Wiese in die Innenstädte. Dagegen drängen die Grossverteiler Coop und Migros vermehrt in die Quartiere und kleineren Gemeinden, wie Volg-Chef Ferdinand Hirsig (59) jüngst monierte.