Mit «Pavatex» verabschiedet sich eine traditionsreiche Firma aus der Schweiz. Der Namen steht seit 1936 in der Schweiz für hochwertige Dämmstoffe. Pavatex ist auf dem Gebiet der Holzweichfaserdämmstoffe laut dem Wirtschaftsmagazin «Bilan» Marktführer in diversen europäischen Ländern und der Schweiz Marktführer. Alleine in der Schweiz liegt der Marktanteil bei über 50 Prozent.
Der Grund für die Schliessung in Cham: die Eigentümerin Soprema, die Pavatex 2016 übernommen hat, konzentriert die Produktion in ihrem Werk in Gobey in Frankreich, das 2012 für 60 Millionen Franken modernisiert worden war. Denn – so der Verband Angestellte Schweiz – wäre die Schliessung des Werkes in Frankreich bedeutend kostspieliger. Denn dort stünden Arbeitnehmenden im gleichen Falle mehrere Jahreslöhne über einen Sozialplan zu.
Personalverband Angestellte Schweiz kritisiert Vorgehen scharf
Dagegen kritisieren die Arbeitnehmer-Vertreter, dass Pavatex seinen Angestellten in der Schweiz nur einen «Billig-Sozialplan» anbiete. Am 14. April 2019 wurde im Betrieb zudem bekanntgegeben, dass der Eigentümer keine weiteren Mittel in den Sozialplan einschiessen will. Die Schliessung der Niederlassung in Cham war bereits am 7. Januar bekannt gegeben worden.
Angestellte Schweiz wirft der Geschäftsleitung vor, ohne Kompass agiert zu haben: Denn auch für das Werk in Cham seien im letzten Jahr noch mehrfach grössere Investitionen getätigt wurden. Eine angepasste Weiterführung des Betriebs wäre aufgrund des hohen Marktanteils in der Schweiz sicher möglich, glaubt der Verband.
Deshalb fordern die Angestellten Schweiz nun eine Aufnahme von echten Verhandlungen unter Einbezug des Personalverbandes. Dieser plant unter Umständen eine Betriebsversammlung einzuberufen, an der eine Abstimmung über das weitere Vorgehen durchgeführt werden könnte. (koh)