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Jeder Vierte ist unglücklich
Warum unzufriedene Angestellte den Job doch nicht wechseln

Die Unzufriedenheit in Schweizerbüros, auf Baustellen und in Werkstätten ist gross. Die wenigsten aber ziehen die Konsequenzen und suchen sich einen neuen Job. BLICK kennt die Gründe.
Publiziert: 12.06.2019 um 12:43 Uhr
Es braucht Mut, dem Chef beim Kündigungsgespräch in die Augen zu schauen und ihm in ruhigem Ton die Gründe dafür darzulegen.
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Hunderttausende Schweizer gehen morgens mit einem unguten Gefühl zur Arbeit. Und kommen abends frustriert zurück. Sie sind mit ihrer Arbeit unzufrieden. Durststrecken im Job kennt jeder Angestellte. Die Unzufriedenheit darf aber nicht zum Normalzustand werden. Sonst leidet irgendwann auch die Gesundheit.

Die Realität sieht aber häufig anders aus, wie eine aktuelle Umfrage des Personaldienstleisters Robert Half zeigt: Ein Viertel (26 Prozent) der Schweizer Angestellten sind mit ihrer Arbeit nicht zufrieden. Das müsste den Chefs zu denken geben. «Firmen sollten hellhörig werden, wenn ein Viertel der Arbeitnehmer unzufrieden und die Mehrheit davon bereits auf der Suche nach einem neuen Job ist», sagt Zerrin Azeri von Robert Half in Zürich zu BLICK.

Burnout droht

Auch frustrierte Arbeitnehmer müssten ehrlich sein mit sich selber und abwägen, wie sehr die Unzufriedenheit sie belastet. Missmut und Unlust im Job darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen, es könnte in einem Burnout oder Boreout enden.

59 Prozent der Unzufriedenen bemühen sich bereits um einen Jobwechsel. Doch warum bleiben viele Schweizer Arbeitnehmer ihrem Arbeitsplatz treu, obwohl die Büez an die Substanz geht und sie nicht befriedigt? Trotz Frust bei der Arbeit möchte laut der Studie nämlich ein Drittel der Befragten die Firma nicht verlassen.

Lohn macht Frust erträglicher

Die Gründe für das Ausharren sind vielfältig: Jeder Zweite (52 Prozent) nennt Vorzüge des aktuellen Arbeitgebers, wie flexible Arbeitsmodelle oder einen guten Lohn. 29 Prozent der Unzufriedenen möchte sich nicht von den Kollegen im Team trennen. Und jeder fünfte Betroffene ist so konsterniert, dass er nicht glaubt, dass sich seine Situation in einer anderen Firma verbessern würde.

Auch die aufwändige Jobsuche schreckt viele ab. «Lange Bewerbungsprozesse, Unsicherheit, ob die eigene Qualifikation ausreicht, und gefühlt schlechtere Rahmenbedingungen lassen Arbeitnehmer häufig vor dem Jobwechsel zurückschrecken», sagt Azeri. Sie hält das für einen fatalen Fehler, da es zahlreiche Angebote gibt die Angestellten hilft, den ersten Schritt in Richtung Jobwechsel zu machen.

«Von Bewerbungstrainings bis zur individuellen Beratung stehen wechselwilligen Arbeitnehmern heute eine ganze Reihe von Angeboten zur Unterstützung zur Verfügung», sagt sie. Zudem würden professionelle Personalvermittler die Chance erhöhen, Stellen zu finden, die wirklich zum Bewerber passen. (pbe)

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