Stellen Sie sich vor, Ihre Arbeitswoche endet am Donnerstag statt am Freitag. Das ganze Jahr. Unvorstellbar? Nicht für Microsoft. Das Unternehmen hat in Japan genau damit experimentiert – einen Monat lang. 2300 Vollzeit-Mitarbeiter hatten im August immer am Freitag frei. Ohne Lohnabstriche. Ohne sonstige Überstunden.
Jetzt hat Microsoft Bilanz gezogen. Der Wirtschaftszeitung «Nikkei» liegen interne Zahlen vor. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Im Vergleich zum Monat August 2018 stieg die Produktivität demnach um knapp 40 Prozent. Begleitende Massnahmen, wie etwa eine Maximaldauer von 30 Minuten für Sitzungen, dürften allerdings ebenfalls zur Produktivitätssteigerung beigetragen haben.
Doch es gibt laut «Nikkei» noch weitere positive Effekte: Weil am Freitag jeweils die Büros geschlossen blieben, reduzierte sich der Stromverbrauch um knapp 25 Prozent. Weiter haben Mitarbeiter im August knapp 60 Prozent weniger Seiten ausgedruckt.
Kunden verärgert, weil am Freitag niemand erreichbar war
Wenig überraschend: Laut einer internen Umfrage waren 92,1 Prozent der Angestellten zufrieden mit dem Experiment. Die Kehrseite der Medaille: Mitarbeiter vom Kundendienst berichten, dass Kunden negativ reagierten, weil am Freitag niemand erreichbar war.
Im Grossen und Ganzen zieht Microsoft aber eine positive Bilanz. Im Winter 2020 soll es einen zweiten Versuch geben, mit einigen Anpassungen.
Die 4-Tage-Woche wird von der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen empfohlen. Eine Studie der Uno ergab, dass ein längeres Wochenende nicht nur die Produktivität steigert, sondern auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeiter hat. Der Microsoft-Test gibt der Studie recht. (nim)