Tiefe Zinsen haben für einen Bauboom gesorgt. Nicht nur Eigenheime, sondern auch Miethäuser schossen wie Pilze aus dem Boden. Das Problem: Nicht überall ist die Nachfrage nach Mietwohnungen da.
Beispiel Ostschweiz. Dort sind aktuell zwischen 7,5 bis 10 Prozent der Mietwohnungen ausgeschrieben. Noch schlimmer in der Nordwestschweiz. Dort sind es sogar über 10 Prozent! «In diesen Regionen wurde oft für Mieter geplant und gebaut, die nach Zürich pendeln. Doch die Nachfrage wäre heute grösser, wäre näher an Zürich gebaut worden», sagt Patrick Schnorf vom Immobilien-Spezialist Wüest Partner der «Schweiz am Wochenende».
Doch warum wird nicht mehr in den Zentren gebaut? «Viele Zentren sind bislang noch nicht so weit, so viel Wohnraum zu erstellen, wie es die Nachfrage erfordern würde», so Schnorf.
Mieten sinken
Dass zentrumsnaher Wohnraum gefragt ist, zeigt sich im Kanton Aargau. In der Hauptstadt Aarau standen Mitte 2016 nur 1,4 Prozent aller Wohnungen leer. «Aarau hat gute Verkehrsverbindungen nach Zürich. Das hält die Nachfrage hoch», sagt Schnorf. Anders sieht es in den anderen Aargauer Gemeinden aus: Bis zu 5 Prozent der Wohnungen stehen leer. Und über 10 Prozent werden auf dem Markt angeboten.
Vom Bauboom profitieren langsam auch Mieter. «Die Mieten sind inzwischen selbst in den Zentren am Sinken, auch wenn sie dort immer noch hoch sind», erklärt Schnorf der «Schweiz am Wochenende».
Immer mehr Wohnungen stehen leer. In den Kantonen Zürich, Aargau, Luzern und Waadt nahmen die Leerstände dieses Jahr weiter zu. Schweizweite Zahlen gibt es erst Mitte September. Raiffeisen-Ökonom Alexander Koch dazu: «Abseits der Zentren sind die Leerstände erneut deutlich gestiegen. Zwar nicht beschleunigt, aber doch abermals um rund 10 Prozent.» (bam)