Google beschäftigt in Zürich 1500 Angestellte, Microsoft einige Hundert. Viele davon kommen aus dem Ausland. Sie bleiben nur ein paar Monate. Und brauchen ein Dach über dem Kopf.
Die IT-Giganten suchen im grossen Stil nach Wohnraum – auch auf der Internet-Plattform Flatclub.com (siehe Box). «Google-Angestellte, die nach Zürich kommen, suchen Zimmer», schreibt Flatclub auf seiner Website. Und: «Verdiene zusätzliches Geld, wenn du einen Google- oder Microsoft-Angestellten aufnimmst!»
Das System ist simpel: Marta sucht vom 4. Juli bis am 3. Oktober ein Zimmer in Zürich. Sie will 1250 Franken pro Monat ausgeben. Um sich bei ihr zu melden, genügt ein Klick.
Hoteliers haben daran keine Freude. «Ich bin froh, dass Weltfirmen wie Google nach Zürich kommen und Arbeitsplätze schaffen», sagt Martin von Moos (51), Präsident der Zürcher Hoteliers.
Aber: «Es erstaunt mich schon, dass Google solche Modelle aktiv promotet. Und so die traditionelle Hotellerie torpediert. Ausgerechnet Google, das mit Booking.com Milliardenumsätze bei der Vermittlung von Hotelzimmern macht.»
Wieso suchen Grossunternehmen wie Google und Microsoft nicht auf normalen Kanälen nach Appartements oder Hotelzimmern?
Vermittlungsdienste wie Airbnb oder Flatclub agieren in einem rechtlichen Graubereich. Die privaten Gastgeber müssen ihre Umsätze nicht melden, sie zahlen keine Mehrwertsteuer.
Und sie brauchen sich nicht an Hygiene- oder Feuerpolizeivorschriften zu halten wie Hoteliers.
Wollen die Techgiganten Steuern umgehen? Von BLICK darauf aufmerksam gemacht, lässt Microsoft die Anzeigen auf Flatclub sofort vom Netz nehmen, wie Sprecherin Barbara Josef ankündigt.
Microsoft arbeite nur mit Hotels zusammen. Bei Google heisst es, der Konzern habe «keine offizielle Partnerschaft mit Flatclub». Google-Mitarbeiter dürften aber wohnen, wo sie wollen.
Von Moos hat nichts gegen die Konkurrenz aus dem Internet. Aber er fordert einen fairen Wettbewerb. «Es kann nicht sein, dass nur wir Hoteliers Standards einhalten müssen.»