Darum gehts
- Milliardäre konzentrieren sich in wenigen Ländern und haben enormen Einfluss
- Elon Musk führt Vermögensrangliste an, Bernard Arnault reichster Europäer
- Vermögen der Tech-Milliardäre hat sich seit 2015 auf 2,4 Billionen verdreifacht
Kaum eine Gruppe hat so grossen Einfluss auf Märkte und Unternehmen wie die Superreichen. Sie stehen an der Spitze der Wirtschaft, prägen Branchen und Märkte und bewegen Entscheidungen, die weit über ihre Unternehmen hinaus wirken. Doch wer sind die reichsten Menschen Europas und der Welt – und wo leben sie? Weltweit konzentrieren sich Milliardäre in wenigen Ländern: Über 700 leben in den USA, rund 495 in China, etwa 150 in Indien. Europa verfügt über weniger Superreiche, doch ihr Einfluss ist enorm – besonders in Mode, Pharma, Luxus und Technologie. Die Schweiz fällt durch ihre ungewöhnlich hohe Dichte an Milliardären auf: 156 Menschen zählen hier zu den Superreichen. Damit leben in der Schweiz, die nur 0,1 Prozent der Weltbevölkerung ausmacht, erstaunlicherweise 5 Prozent aller Milliardäre weltweit.
Musk an der Weltspitze
An der Spitze der globalen Vermögensranglisten thront Elon Musk aus den USA. Mit einem geschätzten Vermögen von 437 Milliarden Euro ist er unangefochten die Nummer eins weltweit. Musk hat sein Vermögen fast ausschliesslich durch Firmenanteile aufgebaut und gilt als Visionär in der Technologie- und Raumfahrtbranche. Mit Tesla hat er die Autoindustrie revolutioniert, SpaceX setzt Massstäbe in der Raumfahrt, und über die Boring Company treibt er Infrastrukturprojekte voran. Musk ist omnipräsent: Tweets, öffentliche Auftritte und ambitionierte Projekte machen ihn zur sichtbarsten Figur unter den Superreichen.
Die Wege an die Spitze sind unterschiedlich. Auch innerhalb Europas. In Österreich führt Mark Mateschitz die Rangliste an, mit 37 Milliarden Euro. Er erbte 2022 nach dem Tod seines Vaters Dietrich Mateschitz dessen 49-Prozent-Anteil an Red Bull. Deutschland hingegen hat mit Dieter Schwarz einen der diskretesten Self-made-Milliardäre. Der 86-Jährige baut auf die Handelsriesen Lidl und Kaufland – ein Vermögen, das auf Jahrzehnten konsequenter Expansion fusst. Italien schickt Giovanni Ferrero ins Rennen, der das Süsswarenimperium seines Bruders übernahm und heute Klassiker wie Kinder Schokolade, Duplo und Tic Tac verantwortet.
In Europa führt Bernard Arnault aus Frankreich das Ranking an. Mit 159 Milliarden Euro ist er der reichste Europäer. Arnault steht hinter LVMH, dem grössten Luxus- und Modekonzern der Welt, zu dem Marken wie Dior, Louis Vuitton und Sephora gehören. Anders als Musk ist Arnault kaum öffentlich präsent – sein Einfluss entfaltet sich in strategischen Entscheidungen, der Expansion von Luxusmarken und der Steuerung eines globalen Designer-Netzwerks. Er zeigt, wie Vermögen durch Tradition, Kultur und Markenführung aufgebaut wird – und wie stark europäische Superreiche die globalen Luxusmärkte prägen können.
Milliardäre haben in den vergangenen zehn Jahren etwas geschafft, woran selbst viele Profianleger scheitern: Sie schlagen den Markt – und zwar dauerhaft. Während der MSCI AC World seit 2015 um 73 Prozent zulegte, wuchs das Vermögen der globalen Superreichen mehr als doppelt so stark auf heute 14 Billionen Dollar. Der neue UBS-Report «Billionaire Ambitions» zeigt damit nicht nur eine Vermögensbilanz, sondern auch, wie sich wirtschaftliche Macht verschiebt. Am stärksten brummt die Vermögensmaschine im Tech-Sektor. Nirgendwo wurde schneller und nachhaltiger Reichtum geschaffen: Das Vermögen der Tech-Milliardäre hat sich seit 2015 verdreifacht, auf 2,4 Billionen Dollar. Plattformmodelle, künstliche Intelligenz, Cloud-Infrastrukturen – Tech ist nicht nur ein Sektor, sondern das Fundament eines neuen Wirtschaftszeitalters.
Tech als Turbo für Vermögen
Auch die Industrie überrascht. Lange als träges Fossil der alten Wirtschaft betrachtet, erzielt sie heute den zweitgrössten Vermögenszuwachs. Milliardäre in Industrieunternehmen profitierten von globaler Infrastrukturmodernisierung, der Neuordnung von Lieferketten und dem Trend zur Re-Industrialisierung. Ihr Gesamtvermögen stieg von 480 Milliarden auf 1,3 Billionen Dollar. Der Materialsektor – von Rohstoffen über Landwirtschaft bis Energie – verzeichnet ebenfalls aussergewöhnliches Wachstum. Die Energiewende hat den globalen Wettlauf um Metalle, seltene Erden und erneuerbare Energien angeheizt. Dieser Druck spiegelt sich im Vermögen der dortigen Milliardäre, das sich auf 1,8 Billionen Dollar fast verdoppelt hat.
Immobilien – ein Gigant stolpert
Kaum ein Sektor illustriert wirtschaftlichen Wandel so deutlich wie die Immobilienbranche. Bis 2017 liefen Immobilienmilliardäre im Gleichschritt mit dem Markt. Doch dann kam eine Serie von Schocks: Chinas historische Immobilienkorrektur, pandemiebedingte Turbulenzen im Gewerbemarkt, und ab 2022 der steile Zinsanstieg. All das drückt schwer auf die Bewertungen – und damit auf das Vermögen dieser Gruppe. Seit 2015 stieg es gerade einmal von 534 auf 692 Milliarden Dollar. Verglichen mit Tech wirkt das wie Stillstand.
Die Zahl der Milliardäre ist gestiegen: von 1757 im Jahr 2015 auf 2682 heute. Die Dynamik erreichte 2021 ihren Höhepunkt, seither flacht die Kurve ab – geprägt vor allem von China, wo Regulierungsschübe und ein Umbau des Wirtschaftsmodells die einstige Milliardärsmaschinerie abbremsen. Während die Zahl stagniert, hat sich die Wachstumslogik verändert: Bis 2020 legten Milliardärsvermögen jährlich um rund 10 Prozent zu, seit der Pandemie sind es im Schnitt nur noch 1 Prozent. Den Kern des Trends verändert das jedoch kaum. Die grosse Mehrheit dieser Vermögen entsteht neu. 1877 Milliardäre gelten heute als self-made – Menschen, deren Reichtum nicht geerbt, sondern erarbeitet wurde. Das zeigt: Extreme Vermögenskonzentration ist heute vor allem ein Produkt von Unternehmertum, Skalierbarkeit und globalen Märkten.
Als «Bilanz» 1989 erstmals die Liste der Reichsten publizierte, besassen die damals erfassten 100 Personen zusammen 66 Milliarden Franken. Heute verfügen alleine die beiden Spitzenvertreter – Gérard Wertheimer mit 33 bis 34 sowie die zweitplatzierte Roche-Besitzerfamilie, die mit 30 bis 31 Milliarden rangiert – mit zusammen 65 Milliarden Franken fast genauso viel wie damals alle 100 miteinander. Alle Details zu den reichsten 300 Menschen in der Schweiz findest du hier.
Als «Bilanz» 1989 erstmals die Liste der Reichsten publizierte, besassen die damals erfassten 100 Personen zusammen 66 Milliarden Franken. Heute verfügen alleine die beiden Spitzenvertreter – Gérard Wertheimer mit 33 bis 34 sowie die zweitplatzierte Roche-Besitzerfamilie, die mit 30 bis 31 Milliarden rangiert – mit zusammen 65 Milliarden Franken fast genauso viel wie damals alle 100 miteinander. Alle Details zu den reichsten 300 Menschen in der Schweiz findest du hier.