In den USA gibts Geld wegen Abgas-Bschiss
Doch europäischen VW-Kunden sind die Doofen

Europäische Konsumentenschützer und Anwälte fordern laut eine Entschädigung für die Betroffenen des VW-Diesel-Bschiss. Doch der Autobauer stellt sich quer.
Publiziert: 29.06.2016 um 16:50 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:13 Uhr
In den USA soll es für betroffene VW-Diesel-Fahrer eine Entschädigung geben, in Europa jedoch nicht.
Foto: FRISO GENTSCH

«VW ist auch seinen deutschen und europäischen Kunden gegenüber zum Schadenersatz verpflichtet», sagt der Berliner Anwalt Christopher Rother von der US-Kanzlei Hausfeld dem deutschen «Handelsblatt«.

Dennoch lehnt der VW-Konzern eine Entschädigungslösung auch für europäische Kunden weiterhin ab. Eine am Dienstag bekanntgegebene Vereinbarung mit den US-Behörden sieht vor, dass Volkswagen bis zu zehn Milliarden Dollar (neun Milliarden Euro) für die Entschädigung von Kunden ausgibt, in deren Dieselfahrzeugen der Baujahre 2009 bis 2015 die Software zur Manipulation der Abgaswerte installiert wurde.

US-Kunden profitieren

Die betroffenen Kunden in den USA können ihren Wagen zurückkaufen oder die Manipulationssoftware kostenfrei umstellen lassen. Unabhängig davon erhalten sie eine Entschädigung, die je nach Modell zwischen 5100 und 10'000 Dollar liegt. Ferner soll Volkswagen im Rahmen der Vereinbarung 4,7 Milliarden Dollar für den Kampf gegen die Luftverschmutzung und für emissionsfreie Autos zahlen.

An dem Vereinbarung, die noch richterlich abgesegnet werden muss, war die US-Kanzlei Hausfeld beteiligt, die auch in Deutschland Klagen von VW-Kunden vertritt.

Anwaltskanzlei fordert Gleichbehandlung

»Deutsche und europäische Kunden dürfen hier - ganz unabhängig von der rechtlichen Grundlage - nicht anders behandelt werden als Kunden in den USA«, sagt Hausfeld-Anwalt Rother.

Die Rechtslage sei «eindeutig». Sachverständige müssten nun die Höhe der verursachten Schäden ermitteln. «Auf VW wird noch einiges zukommen«, warnte Rother.

Der Konzern erklärte jedoch, die Regelungen in den USA würden «ausserhalb der Vereinigten Staaten keine rechtliche Wirkung entfalten». Volkswagen sei «sehr daran gelegen, alle Kunden zufrieden zu stellen", doch seien die Märkte und Konsumenten von Land zu Land unterschiedlich.

Umstellung der Software kostenlos

Natürlich sei die Umstellung der Software auch in Europa für alle Kunden kostenlos, erklärte der Konzern. Darüber hinaus gehende Entschädigungszahlungen lehnte Volkswagen jedoch mit der Begründung ab, dass die technischen Umstellungen in Europa und anderen Staaten der Welt unkomplizierter seien als in den USA und deshalb nur mit kurzen Werkstattaufenthalten verbunden seien.

Volkswagen hatte im September nach Ermittlungen in den USA eingeräumt, bei Umwelttests von Dieselfahrzeugen die Abgaswerte beschönigt zu haben. Die verbotene Software in den Wagen bewirkt, dass bei den Tests ein niedrigerer Schadstoffausstoss gemessen wird, als er im Normalbetrieb entsteht. Sie ist weltweit in elf Millionen Fahrzeugen eingebaut. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.