Impfen oder Fliegen bei der Swiss
Helvetic und Edelweiss warten zu

Die Nummer eins am Schweizer Himmel will nur noch geimpftes Kabinenpersonal. Die anderen Schweizer Carrier setzen auf Eigenverantwortung. Noch zumindest.
Publiziert: 28.09.2021 um 14:09 Uhr
Flughafen Kloten: Das Coronavirus hat die Reiseindustrie auf den Kopf gestellt.
Foto: PIUS KOLLER
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Die Swiss macht ernst: Wer sich nicht impfen lässt, muss im Extremfall mit der Kündigung rechnen. Das gilt zumindest für das Kabinenpersonal. Die Schwestergesellschaft Edelweiss und der Ferienflieger Helvetic warten dagegen noch zu.

«Als Schweizer Regionalfluggesellschaft hat sich Helvetic Airways grundsätzlich schon immer für die Impfung eingesetzt», schreibt ein Sprecher. «Wir haben dies in der Vergangenheit bereits mehrfach intern und extern mitgeteilt. Konkrete Pläne zur Einführung einer Impfpflicht für unser fliegendes Personal gibt es somit nicht.»

Der Helvetic-Sprecher sagt aber auch klar, dass sich dies ändern könne. Noch setze das Unternehmen auf Eigenverantwortung. «Zum heutigen Zeitpunkt empfehlen wir nach wie vor unseren Mitarbeitenden, sich impfen zu lassen und ermutigen sie auch aktiv dazu. Wir lassen uns hier bewusst Zeit und prüfen die Situation laufend.»

Begehrte US-Reisen

Gleicher Wortlaut bei Edelweiss. Man beurteile die Situation «laufend», heisst es auch hier. Ein Impfobligatorium gebe es nicht. «Aktuell nicht» zumindest.

Dabei gehört Edelweiss ebenfalls zur Lufthansa-Gruppe. Aber Edelweiss ist ein reiner Ferienflieger. Spanien und Griechenland sind die Top-Destinationen. Kreta, Ibiza und Palma de Mallorca waren die beliebtesten Reiseziele in diesem Sommer.

Die Swiss ist breiter aufgestellt. Und die Swiss hat grössere Ambitionen auf der Langstrecke – unter anderem für die USA, die sich wieder für den touristischen Verkehr geöffnet haben. Und die Nachfrage nach den Flügen ist gross. Es gibt offenbar grossen Hunger nach New-York-Reisen, einem Abstecher nach Los Angeles oder einem Besuch von Verwandten in Boston.

Polteri-Jargon auf Facebook

Und die Langstrecke ist eines der Argumente, weswegen die Swiss ein Impfobligatorium kennt. Zahlreiche Länder ausserhalb von Europa sind nur für Geimpfte zugänglich.

Rechtlich ist das Ganze auch in Ordnung. Das stellte der Arbeitsrechtler Roger Rudolph schon mehrfach fest. Nicht einmal die Gewerkschaft des Kabinenpersonals (Kapers) stellt das in Abrede. Der Gesamtarbeitsvertrag sei «ganz klar», sagt Präsidentin Sandrine Nikolic-Fuss. Die Swiss dürfe eine Impfung zur Pflicht erklären.

Die Airline erntet in den sozialen Medien trotzdem negative Kommentare. Impfgegner sprechen auf Facebook von «Medizinal-Rassismus». Von Diskriminierung. Der Polteri-Jargon war zu erwarten. Und er erinnert an die Ausfälligkeiten gegenüber den Angestellten in den Fitnessstudios. (ise)

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