Immobilien und Altersvorsorge
Wie im Wohneigentum verstecktes Kapital deine Rente stärken könnte

Wer Haus- oder Wohnungsbesitzer ist, sitzt auf einem kleinen Schatz. Wie sich das Betongold für einen gesicherten Lebensabend einsetzen lässt, zeigt eine Auswertung von Moneypark.
Publiziert: 11.09.2024 um 00:39 Uhr

Auf einen Blick

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Wer Wohneigentum besitzt, sitzt auf einem versteckten Schatz.
Foto: Sven Thomann
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Wenn von Betongold die Rede ist, denken die meisten sofort an grosse Immobilienkonzerne oder Superreiche, die ihr Vermögen in lukrativen Geschäftshäusern oder millionenschweren Prunkbauten gebunkert haben. Nun zeigt eine Auswertung von Moneypark, dass auch in vielen kleinen Privathaushalten «verstecktes Betongold» schlummert. 

Der Hypotheken- und Immobilienspezialist zeigt Wege zur Nutzung auf. Denn dank Betongold könne man auch im Alter, nach der Pensionierung, ruhig schlafen. Man muss das Betongold nur richtig polieren und es zum Glänzen bringen, heisst es in der Studie.

«Ein Eigenheim stellt eine der attraktivsten Anlagen der letzten Jahre dar. Viele Eigentümerinnen und Eigentümer sind sich nicht im Klaren darüber, wie viel Eigenkapital in ihrer Immobilie gebunden ist», sagt Lukas Vogt (36), CEO von Moneypark.

Enorme Wertsteigerung

Diese Erkenntnis beruht auf der Auswertung der Wertsteigerung Tausender Liegenschaften von Nutzern der Immobilienplattform. Die Rechnung geht so: Käufer brachten 2013 durchschnittlich rund 300'000 Franken eigene Mittel auf, um ein Haus zum Preis von 1,05 Millionen Franken zu finanzieren. Ein Haus, das dank des Booms am Immobilienmarkt heute gut 1,5 Millionen Franken wert ist. 

Der entscheidende Punkt: Die Schulden bei der Bank liegen immer noch bei rund 700'000 Franken, das Haus oder die Wohnung ist aber deutlich mehr wert. Bei einem Verkauf zu aktuellen Marktpreisen steigen die eigenen Mittel auf über 800'000 Franken. Denn die Wertsteigerung kommt dem Eigentümer zugute.

Besser als Aktien

Allerdings gibt es eine wichtige Nebenbedingung, um die volle Wertsteigerung auszuschöpfen: «Natürlich müssen Eigentümerinnen und Eigentümer auch Investitionen tätigen, um den Wert der Immobilie zu erhalten oder auszubauen», so Vogt. Es braucht also das nötige Kleingeld dafür. 

Dann kann sich das Resultat aber sehen lassen. Die Rendite für das zum Hauskauf eingesetzte Kapital liegt bei rund 280 Prozent, für Eigentumswohnungen bei rund 200 Prozent. Zum Vergleich: Wer in diesem Zeitraum sein Geld in den Schweizer Leitindex SMI investiert hat, konnte eine Rendite von 75 Prozent erzielen. Was auch nicht schlecht ist. 

Also was tun? Man kann nun den Gewinn realisieren oder aber mit dem Betongold seine Rente aufpolieren, wie Moneypark vorschlägt. Denn da die Belehnung gesunken ist, lässt sich die Hypothek aufstocken. Im obigen Rechenbeispiel um über 300'000 Franken.

Geld, das in die Pensionskasse eingezahlt werden kann. So liesse sich die künftige Rente um fast 17'000 Franken im Jahr oder 1400 Franken im Monat aufpolieren. Ein schöner Zusatzbatzen für den Lebensabend.

Nicht ohne Risiken

Robert Weinert (45), Leiter Research Wüest Partner, kann der Idee durchaus etwas abgewinnen, gibt aber auch zu bedenken: «Wer die Hypothek im grossen Stil erhöht, um die Rente aufzubessern, setzt sich gleich doppelt einem Risiko aus. Die Zinsen können wieder steigen, und der Wert der Immobilie nach unten korrigieren.» Was sich ungünstig auf die Belehnung auswirken würde. 

Es ist wie bei jedem Investment: Wer das Risiko nicht scheut und es auch tragen kann, der kann durchaus mit einer höheren Belehnung seines Betongolds den Lebensabend etwas aufpolieren. Die anderen sind auch nicht schlecht beraten, wenn sie im fast abbezahlten Wohneigentum von günstigen Wohnkosten profitieren.

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