Wer träumt nicht davon, sich eigene vier Wände zu kaufen? Pech hat, wer im Gastgewerbe oder im Detailhandel arbeitet: Für jene Angestellte ist es in der Schweiz schwer, sich diesen Traum zu erfüllen. Wer in anderen Branchen arbeitet, hat grössere Chancen – je nachdem, wo er wohnt.
Das zeigt eine neue Studie des Hypotheken-Vergleichsdiensts Moneypark. Er hat aufgrund von über 20'000 Finanzierungsanfragen berechnet, wie teuer Wohneigentum in verschiedenen Regionen der Schweiz ist, und wie verschiedene Berufsgruppen bei den Tragbarkeitskriterien abschneiden.
Lehrer und Banker im Vorteil
Lehrer und Banker können ob der Resultate aufatmen. Egal, in welcher Grossregion der Schweiz sie wohnen, ihr Traum vom Wohneigentum lebt weiter. Sie haben im Schnitt das höchste Einkommen aller verglichenen Berufsgruppen und damit am ehesten das nötige Eigenkapital und Einkommen.
Allerdings wird es auch bei ihnen knapp, wenn sie das Projekt alleine stemmen möchten. Sehr realistisch wird der Wohnungskauf nur, wenn die Moneypark-Autoren mit einem 1,5-fachen Einkommen rechnen – dazu braucht man einen berufstätigen Lebenspartner.
Fast genauso gut ergeht es Beamten und IT-Angestellten: Die Staatsangestellten haben im extrem teuren Raum Zürich und in der Zentralschweiz Mühe und die IT-ler haben im Tessin einen tiefen Durchschnittslohn. In allen anderen Regionen haben diese beiden Berufsgruppen aber keine Mühe, sich eine Immobilie zu leisten.
Einige müssen lange sparen
Bei anderen Berufsgruppen gibt es deutlich mehr Regionen, wo das Ersparte einen Kauf nicht erlaubt: Bauarbeiter haben vor allem im Mittelland und in der Nordwestschweiz noch Chancen auf einen Immobilien-Kauf. Ähnlich sieht es für Angestellte aus dem Gesundheits- und Sozialwesen aus: Sie dürfen sich zusätzlich auch in der Ostschweiz Hoffnungen auf eigene vier Wände machen.
Für Angestellte im Detailhandel und im Gastgewerbe wird es unabhängig vom Wohnsitz schwer, sich irgendwann ein Eigenheim zu leisten. Einziger Ausweg: Lange, lange sparen – die Studie spricht von mindestens achteinhalb Jahren. Eine andere Möglichkeit wäre, durch eine grosse Erbschaft oder ein hohes Einkommen des Partners zu Geld zu kommen.
Konservativer Markt
Die Studienautoren schlussfolgern, dass der Schweizer Immobilienmarkt extrem konservativ ist: Nirgends seien die Hürden zum Kauf höher und seien mehr Menschen davon ausgeschlossen. Mittlerweile sei der Immobilienkauf aber nicht nur für junge Familien und ältere Interessenten praktisch unmöglich, sondern auch für ganze Berufsgruppen.
Diese Entwicklung habe Folgen für die Verteilung des Wohlstands in der Gesellschaft: Wohneigentümer sparen Geld, weil sie Steuern abziehen und Miete sparen können. Mieter dagegen bluten jeden Monat. (kst)