Immer mehr Produkte im Ausland
So holt sich die Migros ihre Umsätze zurück

Die Unternehmen der Migros-Industrie wachsen vor allem im Ausland. Trotz des starken Frankens. Das freut den orangen Riesen. Denn er verdient so auch an den Schweizer Einkaufstouristen.
Publiziert: 23.02.2017 um 15:51 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:12 Uhr
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Die Balea-Produkte im Drogeriemarkt dm werden von der Migros-Tochter Mibelle in Buchs AG hergestellt.
Foto: PD
Patrik Berger

Die Industrie der Migros ist ein unbekannter Riese: 23 Betriebe in der Schweiz und deren sieben im Ausland stellen über 20’000 verschiedene Produkte her. Chef der M-Industrie ist Walter Huber (59). Er zog gestern Bilanz über das Jahr 2016. Nicht alles macht ihm Freude.

Konkret: Im Inland stieg der Umsatz lediglich um 25 Millionen Franken auf 6,4 Milliarden. Das Plus von 0,5 Prozent in der Schweiz steht satten 16 Prozent gegenüber, um die das internationale Geschäft zulegte. Das zeigt: Für die Migros wird es eng in der Schweiz. Darum sucht sie ihr Glück im Ausland, wo sie heute bereits 790 Millionen Franken umsetzt.

Hier läuft der Wachstumsmotor rund: Im Ausland verkauften die Migros-Produktionsbetriebe zehn Prozent mehr Kosmetika, elf Prozent mehr Kaffee und Schokolade sowie 34 Prozent mehr Käse und Milchprodukte – trotz des starken Frankens.

Cleverer Schachzug zahlt sich aus

Die Migros tritt im Ausland nicht nur mit Eigenmarken wie Café Royal oder Chocolat Frey auf. Sondern produziert auch Bohnenkaffee, Guetsli oder Duschmittel für deutsche Ketten wie Edeka, Rewe oder den Drogeriemarkt dm.

Wer also in Konstanz (D) ein günstiges Duschmittel der dm-Eigenmarke Balea kauft, steuert zum Umsatz des orangen Riesen bei. Denn produziert werden sie im M-Industrie-Betrieb Mibelle in Buchs AG. Ein cleverer Schachzug. So fliesst zumindest ein Teil der Milliarden, welche Einkaufstouristen im grenznahen Ausland ausgeben, durch die Hintertüre in die Kassen der Migros zurück.

Nach Zukäufen von Firmen in England und Frankreich sucht Mibelle-Chef Luigi Pedrocchi (57) nun neues Glück in Asien. «Noch dieses Jahr werden wir Duschgels in Indien produzieren», sagt er zu BLICK. Seine Ziele sind ambitioniert: «Mit fünf Millionen Franken Umsatz wären wir nicht zufrieden.»

Nicht nur Mibelle ziehts nach Asien. Auch die Migros-Tochter Mifroma aus Ursy FR will noch dieses Jahr unter dem «Heidi»-Label Käse in China und Japan verkaufen.

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