Im Spar gibts Nespresso-Kapseln
Aber der Chef will keine verkaufen

In Spar-Filialen gibt es Original-Nespresso-Kapseln. Chef Stefan Leuthold will offiziell trotzdem keine verkaufen. Weil er die Nespresso-Anwälte im Nacken hat?
Publiziert: 15.08.2014 um 19:56 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:44 Uhr
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Verregneter Sponsoren-Auftritt: Stefan Leuthold (55.), Chef von Spar Schweiz, mit der Leichtathletin Cléa Fomaz (22) auf dem Sechseläuteplatz in Zürich.
Foto: Toini Lindroos
Interview: Ulrich Rotzinger

BLICK: Herr Leuthold, verkaufen Sie bald ganz offiziell Originalkapseln von Nespresso?
Stefan Leuthold:
Über den Spar-Grosshandel werden Nespresso-Kapseln nicht erhältlich sein.

Ihre Spar-Partnerläden machen das aber, wie BLICK am Montag bekannt gemacht hat.
Teilweise führen selbständige Franchisepartner Nespresso-Kapseln in ihrem Markt. Das ist aber nicht neu.

Haben Sie schon Post von den Nespresso-Anwälten bekommen?
Ich weiss von nichts. Dazu will ich mich nicht weiter äussern.

Graben Ihnen Aldi und Lidl mit ihren Billig-Kapselklonen das Wasser ab?
Wir führen selbst Nachahmerkapseln für Nespresso-Maschinen im Sortiment. Die beiden Discounter wachsen primär durch die Eröffnung neuer Läden. Wir dagegen können auf bestehender Fläche zulegen.

Finden Sie keine Standorte mehr und expandieren deshalb nicht?
Nächstes Jahr werden wir wieder bis zu zehn neue Verkaufsstellen in der Schweiz eröffnen. 

Was versprechen Sie sich von den Leichtathletik-EM in Zürich?
Wir können damit hierzulande Präsenz markieren.

Am TV sieht man aber nur ein halb volles EM-Stadion. Dumm gelaufen für Sie als Sponsor?
Im Gegenteil. Hunderttausende sehen unseren Auftritt zu Hause auf den Bildschirmen.

Wer fernsieht, shoppt nicht!
Der Zuschauer holt es am nächsten Tag nach. Toll, wenn er sich dann an uns erinnert.

Sie rühren kräftig die Werbe­trommel. Läuft das Geschäft so schlecht?
Im Gegenteil, wir sind sehr gut unterwegs und wachsen weiter.

In Zahlen?
Die Spar-Gruppe wuchs 2013 um zwei Prozent. Auch in diesem Jahr liegt eine Umsatzzunahme von zwei bis vier Prozent drin.

Die Glace- und Grillsaison fiel buchstäblich ins Wasser. Das muss Ihnen wehtun.
Das miese Wetter im Juli und August machte keine Lust auf Grillieren. Unsere Wurst- und Grill-Umsätze sind in dieser Saison bescheiden. Das Wetter hat aber alle Detailhändler Umsatz gekostet.

Was machen Sie jetzt mit dem Haufen Fleisch und Bier?
Das kriegen wir schon los, keine Sorge. Lassen Sie sich über­raschen.

Sie nehmen das Wetter sportlich. Inwiefern beschäftigt Sie der wachsende Einkaufstourismus?
Der Schweizer Konsument zahlt für Produkte im Bereich Lebensmittel immer noch 30 bis 40 Prozent mehr als ein deutscher. Ich erwarte daher, dass sich der Einkaufstourismus auch in diesem Jahr weiter verschärft.

Sie können den Schweizern wohl kaum verbieten, im Ausland zu shoppen.
Das ist richtig. Wir haben in der Schweiz aber auch viel höhere Löhne als im Ausland. Der Konsument will den Fünfer und das Weggli. Er will hier wohnen und günstig in Deutschland einkaufen. Auf Dauer geht das nicht auf.

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