Petrus droht den gebeutelten Beizern einen Strich durch die Rechnung zu machen. Auf das 1. Mai Wochenende ist Regenwetter angesagt. Dabei haben Sie ihre Terrassen erst vor zehn Tagen geöffnet. Der Ansturm im milden Frühlingswetter war gewaltig, die Freude der Gäste endlich wieder draussen zu käfelen und essen riesig.
Der Zürcher Star-Gastronom Michel Péclard (52) will sich das florierende Terrassengeschäft vom Regenwetter nicht verderben lassen. Für sein Restaurant Fischer’s Fritz am See in Zürich hat er nach den schlechten Wetterprognosen flugs ein grosses Zelt aufgestellt.
Ausgebucht trotz Regen
«Normalerweise haben auf der Terrasse 150 Leute Platz, mit den Abständen können 100 Personen im Trockenen essen», erklärt Fischer's Fritz-Geschäftsführer Zaki (36). Das Zelt werde mit eine modernen Pelletheizung gewärmt. «Wenn es kalt und grau ist, ist die Pelletheitzung ein Sechser im Lotto», betont er. Die Leute würden nicht kommen, wenn sie frieren müssten.
Doch lohnt sich die Investition? «Die Gäste findens super, wir sind das ganze verregnete Wochenende ausgebucht», freut sich Zaki.
Es lohnt sich – trotz allem
Auch vor dem Berner Kultlokal Bierhübeli steht seit gestern ein riesiges Blachendach, etwa so gross wie eine kleine Turnhalle. Darunter gibt es Platz für 120 Personen. Für Bierhübeli-Chef David Naef (48) und sein Team war von Anfang an klar, dass sie dem schlechten Wetter trotzen: «Wir sind keine Kinder von Traurigkeit».
Naef will, sobald möglich, Konzerte unter seinem Zeltdach veranstalten. Schwarze Zahlen schreibt das Bierhübeli deswegen wohl nicht. Aber: «Unter dem Strich verlieren wir nicht mehr, als wenn wir nichts gemacht hätten», ist sich Naef sicher.
Umsatz deckt nicht einmal den Lohn
Nicht so optimistisch ist Franz Suter, Wirt der Bistro Bar Mything in Schwyz: «Eigentlich müsste man den Betrieb wieder schliessen.» Bis zu 50 Personen könnte er auf seiner improvisierten Holz-Terrasse im Herzen der Stadt Schwyz bedienen. «Bei Regenwetter sitzt hier niemand hin», sagt Suter zu Blick TV.
Suter verzichtet auf Heizpilze. Stattdessen verteilt er Wolldecken. Weil er keine Bewilligung für das Errichten grosser Schirme hat, könnten Suter und seine zwei Angestellten nur drei überdachte Aussentische bedienen. «So deckt der Umsatz nicht einmal den Lohn», sagt er.
«Besser als gar nichts»
Auf Decken und kleine Sonnenschirme setzt auch Mazen Reda (29), Chef des Café du Bonheur in Zürich. Solange es nicht in Strömen regne, kommen die Leute. «Es kommen auch heute Reservationen rein. Die Temperatur ist ja angenehm», sagt Reda.
Seit der Terrassenöffnung ist es dem Café du Bonheur gut gelaufen. Reda sieht das Wetter-Tief sogar als kleine Verschnaufpause. Er will die Lage nicht dramatisieren: «Dass wir überhaupt offen haben dürfen, ist besser als gar nichts.»