Die Generalversammlung der Credit Suisse vom letzten Freitag brachte es an den Tag: Die Aktionäre sind sauer auf die Führung der Bank. Denn seit Ausbruch der Finanzkrise haben ihre Aktien 85 Prozent an Wert verloren.
Zu den grössten Verlierern zählen Ölscheichs. Die saudische Olayan Group und die Qatar Holding besitzen je fünf Prozent der CS-Aktien. Doch den Grossinvestoren versüsst die CS die Verluste. Beide besitzen Obligationen der Banken, bei denen die Zinsen nur so sprudeln.
Die Katarer halten CS-Obligationen im Wert von 4,1 Milliarden Franken, die Zinsen von 9 und 9,5 Prozent abwerfen. Jährlich kassieren sie etwa 380 Millionen Franken. Der Olayan Group fliessen jährlich rund 155 Millionen zu.
Was kaum bekannt ist: Theoretisch können auch Kleinanleger die Papiere kaufen. Auf Online-Plattformen von Banken werden CS-Obligationen mit Coupons zwischen 6,25 und 9,5 Prozent angeboten. Die Preise sind unterschiedlich: Eine Sechs-Prozent-Anleihe in Franken ist derzeit für 102 Prozent zu haben. Eine 7,875-prozentige wird für gut 101 Prozent des Ausgabepreises angeboten. Bei anderen ist der Aufschlag allerdings deutlich höher.
Doch die Papiere haben einen Haken: In der Krise versiegen die Zinsflüsse, und sie verwandeln sich in Schrott. Der Totalverlust ist nicht ausgeschlossen. Denn die Obligationen werden automatisch in Aktien umgewandelt, wenn das Eigenkapital der CS einen gewissen Schwellenwert unterschreitet. Bei manchen Papieren liegt die Schwelle bei sieben Prozent, bei anderen bei fünf Prozent.
Heute hat die CS eine Eigenmittelquote von 14,3 Prozent. Sie müsste also mehr als die Hälfte ihres Kapitals verbrennen, um die obere Schwelle zu durchbrechen. Das scheint weit weg. Doch in der Finanzkrise hat zwar nicht die CS, aber andere Banken Verluste in dieser Grössenordnung erlitten.
Das zeigt: Hochzins-Obligationen sind Hochrisiko-Anlagen. Wer keine Ölquelle zu Hause hat, lässt besser die Finger davon.