Höhere Zahlen im ersten Quartal
Euro-Shopping ennet der Grenze zieht wieder an

Deutsche Zöllner haben seit Jahresbeginn 14 Prozent mehr Ausfuhrbescheinigungen von Schweizern abgestempelt.
Publiziert: 28.04.2014 um 11:15 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:13 Uhr
Von Ulrich Rotzinger

Die Erleichterung bei den Schweizer Detailhändlern war gross. «Trendwende geschafft», frohlockten sie letztes Jahr. Erstmals seit 2011 war die Zahl der Schweizer, die sich in Deutschland günstig mit Waren eindeckten, nicht mehr gestiegen. Anfang Jahr schrieb die Credit Suisse in einer Studie, der Einkaufstourismus werde sich dieses Jahr auf hohem Niveau einpendeln.

Stempeln im Akkord

Doch die Realität sieht anders aus: Die Schnäppchenjagd ennet der Grenze ist beliebter denn je. BLICK liegen die neuesten Zahlen zu den Ausfuhrbescheinigungen vor. Resultat: Die deutschen Zollämter im Gebiet von Konstanz bis Bad Säckingen stempelten im ersten Quartal 2,49 Millionen Ausfuhrzettel ab. Das sind über 14 Prozent mehr als im Vorjahr. «Wir hatten geglaubt, die Spitze sei erreicht. Aber das war ein Irrtum», so Harald Gabele vom Hauptzollamt Singen.

Ebenfalls ein zweistelliger Zuwachs im Bezirk des Hauptzollamts Lörrach: Hier stempelten Zollbeamte mit 1,21 Millionen 13 Prozent mehr Ausfuhrscheine ab als in der gleichen Vorjahresperiode.

Mit den grünen Zetteln können Schweizer beim nächsten Einkauf die deutsche Mehrwertsteuer von 19 Prozent zurückfordern. Letztes Jahr liessen sie total 13,72 Millionen Ausfuhrscheine abstempeln.

Und es werden wohl noch mehr

Singen und Lörrach sind für fast alle Übergange von Deutschland in die Schweiz zuständig. Deren Vertreter gehen davon aus, dass die Abstempelungen im laufenden Jahr weiter zulegen.

Überraschend ist das nicht. Der Preisbarometer der Kon­sumentenorganisationen zeigt, dass Lebensmittel, Kosmetika, Kleider und Sportartikel in Deutschland 15 bis 65 Prozent günstiger sind.

Dementsprechend hoch war der Andrang Schweizer Konsumenten in Konstanz am Sonntag: Ab 13 Uhr hatten die meisten Läden offen, so richtig in Schwung kam der Sonntagsverkauf dann gegen 15 Uhr, sagt Lago-Manager Peter Herrmann zu Blick.ch. «Dann wurde es richtig voll im Einkaufscenter.»

Punkto Besucherfrequenz liege das Einkaufscenter seit Jahresbeginn rund 3 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Den Schweizer Händlern sind dagegen die Hände gebunden. Internationale Markenartikelhersteller verrechnen ihnen für identische Waren teilweise höhere Preise als die deutschen Landpreise.

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