Die Teuerung hat die Schweiz nach wie vor fest im Griff. Über alle Güter und Produkte hinweg sind die Preise im Mai um 2,2 Prozent gestiegen. «Die generelle Teuerung in der Schweiz bleibt hoch und eine nachhaltig deutliche Abschwächung des Preisniveaus ist noch nicht in Sicht», sagt Comparis-Finanzexperte Michael Kuhn (43).
Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Denn gerade beim täglichen Einkauf verteuern sich die Waren zum Teil noch immer sehr stark. Der von Comparis und der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH erhobene Konsumentenpreisindex für Alltagsgüter ist im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,5 Prozent angestiegen. Und zeigt einige überraschende Erkenntnisse.
Frauen bezahlen mehr für Schuhe und Kleider
So gibt es beim Schuhkauf einen Geschlechtergraben, der sich seit dem Jahr 2022 immer mehr öffnet. Damenschuhe haben sich im Mai gegenüber dem Vormonat um 3,1 Prozent verteuert. Eine solche Preissteigerung gibt es bei den Männern aber nicht: «Während Herrenschuhe häufig über mehrere Saisons verkauft werden können, sind Frauenschuhe stärker dem Modetrend unterworfen», erklärt dies Kuhn.
Dadurch steige das Risiko für Schuhverkäufer, auf der Ware sitzenzubleiben. Dieses Risiko ist einer der Hauptgründe für den höheren Preis für Damenschuhe. Ähnliches lässt sich auch bei der Kleidung beobachten.
In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurde Frauenbekleidung 20 Prozent teurer, während die Preise für Männerbekleidung nur um 12 Prozent angestiegen sind.
Teurer Alltag
Aber auch der tägliche Einkauf kostet mehr. Gerade Backen und Kochen gehen zunehmend ins Geld. So hat sich zum Beispiel Zucker alleine gegenüber April um 4,5 Prozent verteuert, innert Jahresfrist gar um fast 20 Prozent. Auch für Margarine, Speisefette und -öle sowie Butter muss einiges tiefer ins Portemonnaie gegriffen werden. Immerhin: Der Preis für Butter ist im Mai leicht gesunken. Sie kostet aber immer noch deutlich mehr als vor einem Jahr.
Selbst das Schokoladenpulver auf dem Cappuccino kostet mehr. Ebenso wie Brot, Mehl und Getreideprodukte. Auch der Preisanstieg für Milch, Käse und Eier liegt über der durchschnittlichen Teuerung in der Schweiz.
Im Herbst steigen die Mieten
Wegen des schlechten Wetters haben sich im Mai vor allem auch die Preise für viele Gemüse erhöht. Wer auf gesundes Essen setzt, hat diesen Preisschub ganz besonders im Portemonnaie gespürt.
Und es ist nur ein kleiner Trost, dass der gesamte Landesindex der Konsumentenpreise im Herbst vielleicht wieder einmal stärker ansteigen könnte als der Index der Alltagsgüter. Denn dann werden die Mietzinserhöhungen zu spüren sein, ausgelöst durch die Erhöhung des Referenzzinssatzes für Wohnen Anfang Juni.