Dass Hacker die Herzschrittmacher der US-Firma St. Jude Medical angreifen und sie steuern können, sorgt für Verunsicherung. Denn: Im Extremfall könnten ihn Kriminelle per Funk ausschalten. Zahlreiche besorgte Träger meldeten sich, nachdem BLICK die Sicherheitslücke enthüllte. In der Schweiz sind 5000 Personen betroffen.
Grosse Bedenken hat etwa Ernst Jordi (68) aus Huttwil BE. «Das beschäftigt einen schon», sagt er. «Meine Frau hat grosse Angst um mich.» Jordi trägt schon seit 14 Jahren einen Schrittmacher von St. Jude Medical. Nun will er mit seinem Arzt abklären, ob er am Gerät ein Software-Update durchführen lassen muss.
Heinz Herzog (67) aus Volketswil ZH weiss, dass er einen der Herzschrittmacher mit Sicherheitslücke trägt. Der pensionierte IT-Spezialist bleibt dennoch gelassen. «Ich habe schon vorher darüber diskutiert, ob mich ein Hacker abstellen könnte.» Zur Sicherheit trägt Herzog jedenfalls sein Handy nicht mehr in der Brusttasche.
Endlich die Entwarnung vom Kardiologen
Ebenfalls ein ungutes Gefühl hatte Sergio V.* (72) aus Stans. «Bin ich auch betroffen?», fragte er beim BLICK nach. Der pensionierte Aussendienstler las in seinem Herzschrittmacher-Pass den Namen des US-Unternehmens. Dabei könne ihn eigentlich nicht mehr viel erschüttern – nach einem Herzinfarkt und drei Herzstillständen, wie er sagt. «Ich war schon fast tot und habe Licht gesehen.»
Das war 2009. Mit seiner Familie besuchte V. ein Restaurant. Als er zwischen den Gängen frische Luft schnappen wollte, fiel er in Ohnmacht. Sein Schwager, ein Chirurg, leistete sofort Nothilfe und rettete ihn mit einer Herzmassage retten. Seither trägt er einen Helfer in der Brust.
Von seinem Arzt erhielt er gestern Entwarnung: Zwar sei die Sonde vom besagten Hersteller, nicht aber der Schrittmacher. V. und seine Familie sind erleichtert.
* Name der Redaktion bekannt