Staubsauger-Roboter sind eine feine Sache. Sie übernehmen Arbeit, die wir nicht machen wollen. Und sie sind genügsam. Um den Roboter zufriedenzustellen, braucht der Nutzer bloss regelmässig den Staubbehälter zu wechseln und ihn mit Strom zu versorgen.
Jetzt ist aber bald Schluss mit Genügsamkeit: Das Modell «Roomba» hat in Zukunft einen unstillbaren Datenhunger. iRobot, der Hersteller des Staubsauger-Roboters, hat angekündigt, künftig Kundendaten an Konzerne wie Amazon und Apple zu verkaufen. «Die meisten Kunden würden ihre Zustimmung geben, um die Smart-Home-Funktionen nutzen zu können», sagt iRobot-Gründer Colin Angle der Nachrichtenagentur Reuters.
Mit Sensoren und Kameras werden Karten erstellt
Welche Daten speichern die Staubsauger-Roboter? Die Roombas erstellen mit Sensoren und Kameras eine Karte der Räume, die geputzt werden. Je länger die Roboter eingesetzt werden, desto präziser werden diese Karten. Neuere Modelle können sich sogar merken, welche Orte häufig dreckig sind.
Für Smarthome-Hersteller wie Amazon, Google oder Apple sind solche Daten Gold wert. Beispiel Amazon Echo: Der elektronische Assistent hört auf Sprachbefehle. Weiss das Gerät nun, dass ein Raum leer ist, kann die Spracherkennung dem Umfeld angepasst werden. Oder gleich Werbung für Möbel schalten.
«Wenige Konzerne sammeln so viele Daten wie möglich»
«Uns sollte das zu denken geben», kommentiert «Gizmodo». Für das Tech-Portal ist das «ein weiterer Schritt in die Richtung, dass ein paar wenige Konzerne so viele Daten wie möglich über uns sammeln».
iRobot ist eine ergiebige Datenquelle: Das US-Unternehmen hat weltweit einen Marktanteil von 60 Prozent. Über 15 Millionen Geräte wurden bisher verkauft.
Doch nicht jeder Roomba ist ein Doppelagent. Daten verschicken können nur Modelle, die mit WLAN verbunden sind. (bam)